Islamische Glaubensgemeinschaft in Finanznot

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ist einem Bericht des „Kurier“ (Montag-Ausgabe) zufolge im Zuge der Coronavirus-Krise in eine Finanzkrise geschlittert. Viele Moscheevereine müssen ihre Zahlungen aussetzen.

Von 350 Moscheevereinen hätten nur 30 Prozent ihren jährlichen Beitrag von 1.000 Euro bezahlt, schrieb der „Kurier“. Diese Beiträge seien noch vor der Coronavirus-Krise gezahlt worden. Etwa 245.000 Euro würden noch fehlen. Nun gerät die IGGÖ in Bedrängnis und hofft auf Unterstützung durch den vom Parlament beschlossenen Coronavirus-Fonds für Non-Profit-Organisationen (NPO), der auch Kirchen und Religionsgemeinschaften einschließt.

Insgesamt rechnet die IGGÖ normalerweise mit 350.000 Euro pro Jahr, mit dieser Kultusumlage werden unter anderem der Religionsunterricht und die Seelsorge finanziert. Heuer fehlen etwa zwei Drittel. Durch den „Lock-down“ kam es zu einem Totalausfall bei Spenden, die sonst bei Moscheebesuchen getätigt werden. Einige Moscheegemeinden standen kurz vor dem finanziellen Aus, wie religion.ORF.at im April berichtete - mehr dazu in Bis zu 100 Moscheen in Österreich vor finanziellem Ruin. Eine Fundraising-Campagne wendete die Schließung von 32 Moscheen ab.

Moschee am Hubertusdamm in Wien

ORF.at/Michael Baldauf

Viele Moscheegemeinden und auch die IGGÖ kämpfen mit finanziellen Schwierigkeiten.

Durch den finanziellen Engpass könnten nun Projekte wie die Anstellung in Österreich ausgebildeter Imame, der Ausbau von Seelsorge in Spitälern und Gefängnissen und die Schaffung einer islamischen „Caritas“ nicht verfolgt werden, sagte IGGÖ-Sprecherin Valerie Mussa dem „Kurier“.

Vural für „Moschee-Steuer“

Die aktuelle Lage habe auch die Diskussion über eine „Moschee-Steuer“ wieder angefacht, so der „Kurier“. IGGÖ-Präsident Ümit Vural setzt sich für eine solche Abgabe an die IGGÖ ein. Denn sie würde nicht nur von einem Teil der Musliminnen und Muslime, die bereits jetzt Mitgliedsbeiträge zahlen, sondern von allen etwa 700.000 Muslimen in Österreich entrichtet.

Das bringe zwar die Möglichkeit für Zahlungsunwillige, einfach auszutreten. „Diese würden allerdings um begehrte Dienstleistungen wie islamische Hochzeiten und Beerdigungen, Islam-Unterricht oder Bescheinigungen fürs Bundesheer, die es muslimischen Soldaten ermöglichen, regelmäßig zu beten und halal zu essen, umfallen“, so der „Kurier“.

religion.ORF.at

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