Dombauhütte von Sankt Peter unter Aufsicht gestellt

Papst Franziskus hat beschlossen, die Dombauhütte von Sankt Peter (Fabbrica di San Pietro) unter Aufsicht eines Sonderverwalters, Nuntius Mario Giordana, zu stellen. Er soll die Vergabepraxis öffentlicher Aufträge klären und Umstrukturierungen veranlassen.

Giordana soll auch einen neuen Statut entwerfen, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Die Dombauhütte von Sankt Peter ist verantwortlich für sämtliche baulichen Aspekte der Basilika - und folglich auch für die Vergabe zahlreicher Aufträge. Sie ist organisatorisch der römischen Kurie angegliedert und wird von Kardinal Angelo Comastri geleitet.

Wie der Vatikan weiter mitteilte, wurden von der vatikanischen Justiz Dienstagfrüh Akten und Computer zur näheren Prüfung aus den Büros der Dombauhütte beschlagnahmt. Anlass sei ein Bericht des vatikanischen Generalrevisors. Details wurden nicht genannt.

Neues Regelwerk für Dombauhütte

In der „Fabbrica di San Pietro“ arbeiten rund 150 Beschäftigte. Ihr obliegt die Instandhaltung des Petersdomes. Zudem stellt sie das Aufsichtspersonal für die Basilika. Die Dombauhütte verfügt auch über eine eigene Mosaikwerkstatt.

Der Vatikan hatte Anfang Juni ein neues Regelwerk für die Vergabe öffentlicher Aufträge auf den Weg gebracht. Der Kodex, der sich an gängigen modernen Standards orientiert, soll am Mittwoch (1. Juli) in Kraft treten. Mit dem aus rund 100 Artikeln bestehenden Gesetzestext wird der Modus von Auftragsvergaben für Kurie, Vatikanstaat und andere Einrichtungen des Heiligen Stuhls vereinheitlicht. Ziel ist die Schaffung von mehr Transparenz, einer effizienteren Verwaltung und fairen Wettbewerbsbedingungen für Dienstleister und Auftragnehmer. Auch sind erweiterte Kontrollmöglichkeiten für die Justizbehörden vorgesehen.

religion.ORF.at/APA/KAP