Trauervesper der Domspatzen für Georg Ratzinger

Bei einer Totenvesper haben die Regensburger Domspatzen am Sonntag ihres einstigen Chorleiters und Generalmusikdirektors Georg Ratzinger gedacht.

Ratzinger sei ein Segen für die Domspatzen gewesen, er habe den Chor zu Weltruhm geführt, sagte Dompropst Franz Frühmorgen bei dem Gottesdienst im Dom St. Peter, der von rund 220 Chorknaben gestaltet wurde. Ratzinger hatte den Chor von 1964 bis 1994 geleitet. Am Mittwoch folgen Requiem und Beerdigung.

Ratzinger als „väterlicher Chorleiter“

Mit sehr persönlichen Worten beschrieb Frühmorgen den Verstorbenen als begabten Musiker, der die Sänger begeistert habe. Bei den Chorproben habe er mitunter ein heftiges Temperament an den Tag gelegt. Im tiefsten Herzen sei er aber warmherzig und väterlich gewesen und habe sehr viel Humor besessen.

Ratzinger war am Mittwoch im Alter von 96 Jahren gestorben, rund zwei Wochen nach dem Abschiedsbesuch seines 93 Jahre alten Bruders, des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Das ganze Leben des Musikers habe dem Weg zu Gott gegolten. „Wir freuen uns schon heute auf den Tag, an dem er uns dort erwartet und wir gemeinsam mit ihm wieder singen werden, zur Ehre Gottes“, sagte der Dompropst.

Frühmorgen spielte auch auf den Missbrauchsskandal bei den Domspatzen an, der 2010 bekannt geworden war. Viele hätten die Zeit als Sänger in bester Erinnerung, manche hätten dagegen schlimme Erfahrungen gemacht. Ratzinger hatte stets bestritten, vom sexuellen Missbrauch gewusst zu haben. Er räumte allerdings ein, Singknaben in seinen Anfangsjahren als Kapellmeister selbst die eine oder andere Ohrfeige verpasst zu haben. Ratzinger habe öffentlich Fehler eingeräumt und sich entschuldigt, meinte Frühmorgen. „Auch das ist Größe.“

religion.ORF.at/dpa

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(religion.ORF.at; 04.07.2020)