Rappender Franziskanermönch auf YouTube

Der aus Indien stammende und in Wien lebende Franziskanerpater Sandesh Manuel macht auf YouTube auf sich aufmerksam. Dort hat der singende und rappende Mönch mehr als 5.000 Abonnenten. In einem Podcast spricht er über Spiritualität, Musik und Rassismus.

Sandesh Manuel wurde im indischen Bengaluru geboren und trat mit 17 Jahren in den Franziskanerorden ein. Seit sechs Jahren lebt der 40-jährige Ordensmann nun schon in Wien. Im Kirchen-Podcast, der u. a. auf der Website der katholischen Kirche in Österreich zu hören ist, erzählt er über seine Liebe zur Musik, wie er nach Wien kam und wie er darauf reagiert, wenn er mit rassistischen Ressentiments konfrontiert wird.

Sandesh macht bereits seit seiner Kinder- und Jugendzeit Musik. Seit er in Wien lebt, rappt und singt er auch auf Deutsch. Gefragt nach dem Grund, weshalb er Franziskaner wurde, antwortet er, dass er die Spiritualität des heiligen Franziskus bewundere. In seinem Leben sei er zwei Berufungen „treu“ geblieben: der franziskanischen und jener zur Musik. In Wien studiert er jetzt auch klassische Gitarre.

Franziskanerpater Sandesh Manuel mit Gitarre

kathbild/Franz Josef Rupprecht

Sandesh Manuel lebt zwei Berufungen: Die zum Mönch und die zum Musiker

Priesterweihe vor elf Jahren

Sandesh wurde vor elf Jahren zum Priester geweiht und arbeitete anschließend vier Jahre lang in einer großen Pfarre in Indien. Danach sei es Zeit für eine Veränderung gewesen, erzählt er im Podcast. Auch sein indischer Provinzial wollte, dass er eine weitere Ausbildung absolviert. Zur gleichen Zeit besuchte der österreichische Franziskanerprovinzial Oliver Ruggenthaler seine indischen Kollegen. „Er hat mich eingeladen, nach Österreich zu kommen, hier zu arbeiten und zu studieren“, erinnert sich Sandesh.

Seine Mitbrüder reagieren unterschiedlich auf seine Musik. Viele unterstützen ihn, einige seien nicht vollständig überzeugt, verstünden aber zumindest die Intention dahinter. Auf YouTube findet Sandesh viel Zuspruch. Sein Kanal hat mehr als 5.000 Abonnenten, einzelne Videos erreichen eine Aufrufzahl von bis zu 21.000. Die Musikvideos machten ihm Spaß, es bereite ihm Freude, seine Inspiration zu teilen, so der Mönch.

Kein Rassismus im Mönchsgewand

Dabei sei es ihm wichtig, in den Videos im Mönchshabit aufzutreten: „Ich bin was ich bin. Ich bin Franziskaner, nicht mehr und nicht weniger. Das ist meine Identität. Und ich liebe meinen Habit. Es schaut cool aus.“ Wenn er in Wien „in Zivil“ unterwegs ist, merke er freilich schon, dass die Menschen sich ihm gegenüber anders verhalten als sonst. „Ich bin schon mehrmals in der U-Bahn gesessen und niemand sitzt neben mir, weil ich dunkelhäutig bin.“ Im Mönchsgewand passiere ihm das nicht.

Die Zeit des coronavirusbedingten „Lockdowns“ sei ihm nicht so schwer gefallen wie manchen anderen, betont er in dem Podcast. Er sei es als Ordensmann, Künstler und Maler gewohnt, viel Zeit mit sich allein zu verbringen. Das Leid vieler anderer Menschen habe ihn dazu inspiriert, den Rap „Wir gewinnen“ zu schreiben. In dem Lied geht es darum, dass die derzeitige schwierige Phase vorübergehen wird.

religion.ORF.at/KAP

Link: