Schönborn: Bischöfe legen Sozialakademie „nicht still“

Nun hat sich auch Kardinal Christoph Schönborn zu der innerkirchlichen Debatte über den geplanten Umbau der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe) geäußert. Er betonte den Bedarf einer Reform, die Bischöfe würden die ksoe aber „nicht stilllegen“.

In einem aktuellen Interview mit der Kooperationsredaktion der österreichischen Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgaben) sagte Schönborn, es sei bei Weitem nicht so, „dass die Bischöfe den Hahn zudrehen“. Die Bischöfe seien sich einig, dass es eine „Präsenz der katholischen Soziallehre in der heutigen Gesellschaft“ brauche.

Seit Bekanntwerden der Pläne, die ksoe neu aufzustellen gibt es Kritik - vorallem von katholischen Laienorganisationen. Die Sorge, eine kritische Stimme sei nun in Gefahr zu verstimmen, wurde immer wieder ausgedrückt. Schönborn sagte in dem Interview: „Ich bin seit 29 Jahren in der Bischofskonferenz. Die ersten Jahre hatte die ksoe noch eine klare Identität. Das ist schwieriger geworden, weil die Zeit sich geändert hat.“

Caritas wird mehr gehört

Heute sei die Caritas „die am meisten gehörte Sprecherin in sozialen Anliegen der Kirche“, sagte Schönborn. „Die ksoe hat einen Teil ihrer Tätigkeit verlegt in eine Arbeit, die - durchaus positiv - Managementtraining ist.“ Es gehe nun aber darum, „dass sich die ksoe wirklich neu aufstellen muss, auch aus wirtschaftlichen Gründen“, so der Kardinal weiter.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Georg Hochmuth

Kardinal Christoph Schönborn

Die Coronavirus-Krise habe hier, wie für viele Organisationen, einen starken Einbruch gebracht, „und deshalb halte ich es für richtig, dass ein Prozess der Neuaufstellung versucht wird“. Dieser werde „natürlich die ksoe stark verändern“, sagte Schönborn. „Aber das ist der Lauf der Dinge.“ Es sei „ein mühsamer, gemeinsamer Prozess des Suchens nach einer neuen Identität“, sagte der Kardinal.

Identitätproblem ohne Jesuiten

Schönborn erinnerte in dem Interview auch an das langjährige Wirken der Jesuiten in der ksoe. „Sie ist nicht mehr in einer Situation wie unter Pater Riedlsperger und Pater Schasching und vorher Pater Büchele. Sie war sehr stark von den Jesuiten geprägt. Die Jesuiten konnten sie nicht mehr weiter begleiten, das ist sicher auch ein Punkt, warum die ksoe um ihre Identität ringt“, vermutet der Kardinal.

religion.ORF.at/KAP

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