Deutscher Theologe und Ethiker Schockenhoff tot
Schockenhoff war einer der renommiertesten Theologen und Ethiker Deutschlands. Lange gehörte er dem Deutschen Ethikrat an. In Freiburg hatte er den Lehrstuhl für Moraltheologie inne.
Besonders im Bereich der Lebenswissenschaften und der Bioethik war Schockenhoff ein gefragter Experte. Er hätte etwa bei den kommenden „Innsbrucker Theologischen Sommertagen“ (7./8. September) den Hauptvortrag halten sollen.
Studierter Theologe und Professor für Moraltheologie
Geboren 1953 in Stuttgart studierte Schockenhoff Theologie, zunächst in Tübingen, dann in Rom, wo er 1978 zum Priester geweiht wurde. Er promovierte bei Alfons Auer und war Assistent des späteren Kurienkardinals Walter Kasper in Tübingen. Anfang der 1990er wurde Schockenhoff als Professor für Moraltheologie nach Regensburg berufen, 1994 wechselte er nach Freiburg.
Seit 2001 war Schockenhoff Mitglied des Nationalen Ethikrats, von 2008 bis 2016 des Deutschen Ethikrats, dessen Vizevorsitzender er vier Jahre war. 2016 übernahm er die Präsidentschaft des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes (KAAD) und war in vielen weiteren kirchlichen Gruppen und Zusammenhängen engagiert.
"Theologie der Freiheit“
Schockenhoff veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Studien, bei denen er auf aktuelle gesellschaftliche und politische Themen einging. Beispielsweise beschäftigte er sich mit medizinethischen Fragen und skizzierte Grundzüge einer Friedensethik im Zeitalter der neuen Aufrüstung. 2007 erschien seine breite Studie zur „Theologie der Freiheit“.
Innerkirchlich war Schockenhoff ein wichtiger Vermittler und Ansprechpartner. So engagierte er sich für eine Sexualethik, die sich an den verschiedenen Lebenswirklichkeiten orientiert und sich nicht auf starre Normen fokussiert. Auch in den aktuellen Beratungen über die Zukunft von Kirche und Seelsorge in Deutschland, dem Gesprächsprozess Synodaler Weg, beteiligte sich Schockenhoff an zentraler Stelle.
religion.ORF.at/KAP