Wallfahrt Hadsch unter strengen CoV-Auflagen

Unter strengen Auflagen und mit einer stark begrenzten Zahl an Pilgerinnen und Pilgern hat am Mittwoch die muslimische Wallfahrt Hadsch nach Mekka in Saudi-Arabien begonnen.

Mit Mundschutz und in deutlichem Abstand zueinander umrundeten die Gläubigen, die eine Zulassung erhalten hatten, am Mittwoch die Kaaba im Hof der Großen Moschee von Mekka. Der fünftägige Hadsch gehört zu den fünf Säulen des Islam. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, ist dazu angehalten, mindestens einmal im Leben an der Pilgerfahrt teilzunehmen.

Erstmals in der modernen Geschichte des Landes dürfen außerhalb des Königreichs lebende Gläubige nicht bei der Pilgerfahrt dabei sein - aus Sicherheitsgründen und um einen Coronavirus-Supercluster unter allen Umständen zu vermeiden.

Fiebermessen beim Hadsch 2020

Reuters/Saudi Ministry of Media

Fiebermessen und Mundschutz: Der Hadsch verläuft heuer unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen

Handverlesene Teilnehmer

Um trotzdem dem globalen Charakter der Pilgerfahrt gerecht zu werden, wurden im Königreich ansässige ausländische Musliminnen und Muslime bei der Vergabe der Hadsch-Tickets bevorzugt. Lediglich 30 Prozent der Teilnehmenden sollen Bürger Saudi-Arabiens sein.

Das Hadsch-Ministerium gab an, in dem Online-Auswahlprozess hätten sich Menschen aus rund 160 Ländern mit Wohnsitz in Saudi-Arabien beworben. Grundlage des Auswahlprozesses seien „Gesundheitsfaktoren“ gewesen, sagte Hadsch-Minister Mohammad Benten.

Wegen der Pandemie sind dieses Jahr nur wenige tausend Gläubige zugelassen - vergangenes Jahr waren es rund 2,5 Millionen gewesen. Die Gläubigen müssen während des fünftägigen Ereignisses unter anderem Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen und sich im Voraus und anschließend in Quarantäne begeben. Jeder Gläubige bekomme eine an die Pandemie angepasste Pilgerausrüstung, unter anderem mit desinfizierten Kieselsteinen für ein Steinigungsritual, Gebetsteppich und Desinfektionsmittel, hieß es in einem Papier des zuständigen Ministeriums.

Hadsch 2020, Umrundung der Kaaba

APA/AP/STR

Statt Millionen nur einige tausend Gläubige: Der Hadsch 2020 ...

Pilgerströme um die Kaaba

Reuters/Ahmad Masood

... verläuft ganz anders als noch 2019

Anders als gewöhnlich ist die würfelförmige Kaaba abgesperrt und darf nicht berührt werden. Ausländische Pressevertreter sind in diesem Jahr von den Zeremonien ausgeschlossen.

Wirtschaftlicher Faktor

Die saudi-arabischen Behörden desinfizierten das Gepäck der Teilnehmer und statteten sie mit elektronischen Armbändern aus. Das religiöse Großereignis wurde wegen Epidemien und Konflikten schon häufig abgesagt. Saudi-Arabien, das seine Wirtschaft unabhängiger vom Öl machen will, bringt es aber auch wichtige Einnahmen. Der Golfstaat nimmt jährlich mehr als zehn Milliarden Euro aus sämtlichen Pilgerreisen ein. In Mekka hängen Hunderttausende Jobs am Hadsch.

Das 33-Millionen-Einwohner-Land Saudi-Arabien zählt mit mehr als 260.000 Infektionen und offiziell 2.635 Toten zu den am schwersten von der Coronavirus-Krise betroffenen Staaten der Welt.

Hadsch 2020, Umrundung der Kaaba

APA/AP/STR

Sicherheitsabstände müssen eingehalten werden

Siebenmal um die Kaaba

Die Pilgerfahrt beginnt damit, dass siebenmal das würfelförmige Gebäude der Kaaba im Hof der Großen Moschee von Mekka umrundet wird. Zu den Höhepunkten der Pilgerfahrt zählt auch die Besteigung des Bergs Arafat, wo Bittgebete an Gott zur Vergebung der Sünden gesprochen werden, sowie die symbolische Steinigung des Teufels am heiligen Ort Mina, rund fünf Kilometer östlich der Großen Moschee von Mekka. Dabei werfen die Pilger Kieselsteine auf eine Säule, die den Satan symbolisiert. Dieses Ritual markiert den Beginn des viertägigen Opferfests Id al-Adha.

Hadsch 2020, Gebet in der Großen Moschee in Mekka

APA/AP/STR

Gebet in der Großen Moschee in Mekka

Opferfest mit Vorkehrungen

Id al-Adha, den höchsten islamischen Feiertag und Höhepunkt des Hadsch, feiern Musliminnen und Muslime weltweit. Auch dieser findet heuer unter besonderen Umständen statt. In Österreich hat die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ihre Schutz- und Hygienemaßnahmen verschärft. So ist etwa österreichweit das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ebenso verpflichtend wie die konsequente Einhaltung des Mindestabstands von einem Meter und die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln in den Moscheen, so eine Aussendung vom Mittwoch.

Auf Händeschütteln und Umarmungen bei den Festtagswünschen solle verzichtet werden. Die Imame seien dazu angehalten, das Gebet nicht in die Länge zu ziehen und wenn möglich sogar unterschiedliche Standorte anzubieten, um große Menschenmengen zu vermeiden.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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