Pfarrer-Initiative kritisiert Vatikan-Instruktion

Die österreichische Pfarrer-Initiative hat eine Stellungnahme zur „Instruktion zur pastoralen Umkehr der Pfarrgemeinden im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ des Vatikans abgegeben.

Die Instruktion biete „nur in Ansätzen eine Analyse der geänderten gesellschaftlichen und kirchlichen Situation, um dann kirchenrechtliche Regelungen einzufordern, die schon zur Zeit der Verabschiedung vor 40 Jahren nicht mehr auf der Höhe der Zeit“ gewesen seine, so die Stellungnahme, die am Dienstag via Aussendung verschickt wurde.

Die Forderungen blieben „zum Teil hinter dem II. Vatikanische Konzil“ zurück. „Mit missionarischem Eifer wird eingeschärft, dass die Pfarrgemeinderäte nur beratende Funktion hätten, allen Nichtgeweihten das Predigen bei der Messfeier sowie eine kollegiale Leitung von Priestern und Laien verboten sei. Würden wir unsere Pfarrgemeinden mit diesem angemahnten monarchischen Klerikalismus leiten, verlören wir gerade jene mitverantwortlichen Christinnen und Christen, die das Salz und das Licht einer den Menschen zugewandten Pfarrgemeinde sind.“

Zu „Ungehorsam“ getrieben

Die Instruktion des römischen Dikasteriums für den Klerus beschwöre eine Situation herauf, in der Bischöfe und Priester „aus pastoraler Not zum ‚Ungehorsam‘ getrieben werden. So ist das Schreiben dazu angetan aufgrund des Nicht-Ernstnehmens der Situation die Bischöfe, Priester und Pfarrgemeinden zu spalten“, so die Aussendung der Pfarrer-Initiative.

Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul in Ried im Innkrreis (OÖ)

ORF.at/Roland Winkler

Die Pfarrer-Initiative warnt, man werde gerade jene, „die das Salz und das Licht einer den Menschen zugewandten Pfarrgemeinde sind“, verlieren.

„Die große Illusion der Instruktion“ sei es, zu meinen, „die Kirche könne die Menschen von heute missionarisch ansprechen, ohne als Kirchenleitung die grundlegenden Werte der modernen Gesellschaft und des Evangeliums, wie Partizipation und die gleiche Würde jeder Person, selbst zu verwirklichen. (Vgl. Brief an die Galater 3,26: Denn alle seid ihr durch den Glauben Söhne und Töchter Gottes in Christus Jesus). Wir sehen auch, dass durch die Überhöhung des Priesteramtes Gott selbst, Jesus Christus und das Wirken des Geistes aus der Mitte des kirchlichen Lebens gedrängt werden“, so die Pfarrer-Initiative.

Papst Franziskus habe eine synodalere Kirche mit dezentraleren Strukturen angemahnt. „Diese Instruktion aus der Kirchenzentrale aber dürfte auch die österreichischen Bischöfe und die diözesanen Gremien in ihren Bemühungen, auf den Priestermangel konstruktiv zu reagieren, vor den Kopf stoßen. Deshalb richtet sich unsere Hoffnung darauf, dass sie Anregungen und neue regionale Regelungen finden, wie der Dienst der Taufberufenen und das Dienstamt des Priesters besser zusammengeführt werden können. Dazu gehören auch mutige Eingaben nach Rom für ein erneuertes Amt in der Kirche, das für Frauen und Männer, Verheiratete und Zölibatäre geöffnet wird.“

Laien von Leitung ausgeschlossen

Mit der Instruktion, die am Montag der vergangenen Woche überraschend veröffentlicht wurde, setzt der Vatikan Gemeindereformen Grenzen. Laien und Laiinnen bleiben laut dem Schreiben von der Gemeindeleitung ausgeschlossen. Hingegen wird die Rolle des Pfarrers hervorgehoben. Bestrebungen, die Leitung von Pfarren beispielsweise Teams aus Priestern und kirchlich Engagierten sowie anderen Mitarbeitern anzuvertrauen, widerspricht das Schreiben direkt.

religion.ORF.at

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