Hadsch endet, Muslime begehen Opferfest

Musliminnen und Muslime feiern weltweit Id al-Adha, das Opferfest. Es markiert auch das Ende der islamischen Pilgerfahrt Hadsch, die heuer wegen der Pandemie in sehr beschränkter Form stattfand.

Anlässlich des viertägigen Festes gedenken Gläubige der Prüfung Abrahams durch Gott, der ihm befahl, seinen Sohn zu opfern. Musliminnen und Muslime begehen weltweit - das Datum ist abhängig vom islamischen Mondkalender - das islamische Opferfest Id-al-Adha mit der Schächtung von Tieren wie Ziegen, Schafen, Rinder oder Kamelen. Das Tieropfer gilt als Zeichen der Hingabe an Gott. Heuer beginnt das Fest am Freitag, 31. Juli.

Es fängt mit einem Gebet in den frühen Morgenstunden des ersten Festtags an. Um eine Ausbreitung des Coronavirus unter den Besucherinnen und Besuchern zu verhindern, hat die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ihre Schutz- und Hygienemaßnahmen verschärft, wie auf ihrer Website zu lesen ist. So sei österreichweit das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ebenso verpflichtend wie die Einhaltung des Mindestabstands von einem Meter und die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln in Moscheen.

Kaaba in Mekka, Saudi-Arabien, Hadsch 2020

Reuters/Saudi Ministry of Media

Strenge Sicherheitsmaßnahmen in Mekka

Auf Händeschütteln und Umarmungen bei den Festtagswünschen solle verzichtet werden, bittet die IGGÖ. Die Imame seien dazu angehalten, das Gebet nicht in die Länge zu ziehen und wenn möglich sogar mehrere Gebete anzubieten, um große Menschenmengen zu vermeiden.

Fest erinnert an Prüfung Abrahams

Neben Christentum und Judentum sieht auch der Islam Abraham (Ibrahim) als Stammvater: Nach muslimischer Überlieferung (Koran, Sure 37, 99–113) war Abraham bereit, Gott seinen Sohn Ismail zu opfern. Nach jüdischer und christlicher Überlieferung war es allerdings Isaak, der geopfert werden sollte (Gen 2, 1-19). Die Bereitschaft Abrahams, seinen Sohn aufzugeben, reichte Gott als Beweis für seine Ergebenheit und er akzeptierte einen Hammel als Ersatzopfer.

Ein beliebtes Opfertier für die rituelle Schlachtung (Schächten) ist daher weltweit das Schaf. Ein Teil des Fleisches wird an Bedürftige verteilt. Id al-Adha wird im Familien- und Bekanntenkreis gefeiert. Neben dem Opferritual gehören dabei morgendliche Festgebete in der Moschee oder im Gebetshaus zu den Festivitäten. Das muslimische Opferfest heißt auf Türkisch Kurban Bayram und wird auch in Österreich von zahlreichen Menschen begangen.

Hadsch endet

In Saudi-Arabien endet inzwischen der Hadsch, der heuer unter besonderen Umständen abgehalten werden musste - mehr dazu in Wallfahrt Hadsch unter strengen CoV-Auflagen. Am Freitag in den frühen Morgenstunden hatte das Ritual der „Steinigung des Teufels“ in Mina nahe Mekka stattgefunden.

"Steinigung des Teufels" in Mina nahe Mekka, Saudi-Arabien, Hadsch 2020

Reuters/Saudi Ministry of Media

„Steinigung des Teufels“ in Mina nahe Mekka

Während des letzten Tages des Hadsch rasieren männliche Teilnehmer sich den Kopf und ziehen die weißen Gewänder aus, die sie während der Pilgerfahrt trugen. Frauen schneiden sich eine Locke ihres Haares ab - ein Zeichen der Erneuerung und der spirituellen Wiedergeburt. Die körperlich und geistig anstrengende Pilgerfahrt, die alle gläubigen Musliminnen und Muslime ein Mal im Leben absolvieren sollten, soll größere Bescheidenheit und Einheit der Muslime befördern.

Beschränkungen „weise Entscheidung“

Die Entscheidung der saudischen Behörden, den Hadsch heuer auf wenige tausend Teilnehmende zu reduzieren, bezeichnete Scheich Abdullah al-Manea, der das Freitagsgebet abhielt, als „weise Entscheidung“, um Menschenleben zu schützen, meldete die Nachrichtenagentur AP.

Moschee in Baiturrahman, in Banda Aceh, Indonesien zum Opferfest 2020

Reuters/Antara Foto/Irwansyah Putra

Moschee in Baiturrahman, in Banda Aceh, Indonesien zum Opferfest 2020

Einige Länder wie der Kosovo und die Vereinigten Arabischen Emirate halten die Moscheen zum Opferfest geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus nicht zu beschleunigen. In Indonesien, dem Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt, wurden Id-al-Adha-Gebete unter strengen Sicherheitsvorkehrungen erlaubt. Gläubige mussten ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen und Abstände einhalten. Masken waren Vorschrift, Händeschütteln und Umarmungen wurden verboten.

religion.ORF.at/dpa/AP

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