D: Diözese erhöht Entschädigung für Missbrauchsopfer

Die Diözese Regensburg hat die sogenannten Anerkennungsleistungen für Opfer von Missbrauch erhöht. Ab Juli 2020 können Betroffene sexueller Gewalt bis zu 50.000 Euro und Betroffene massiver körperlicher Gewalt bis zu 12.500 Euro erhalten.

Insgesamt gelte eine Höchstsumme von 50.000 Euro, teilte die Diözese am Montagabend auf ihrer Internetseite mit. Die Auszahlung, die auch Menschen erhalten, die schon Geld zugesprochen bekommen haben, wird nicht mit einer neuerlichen Prüfung bereits anerkannter Beschuldigungen verbunden, heißt es.

„Mir ist bewusst, dass auch die höhere Anerkennungsleistung das erlittene Unrecht nicht wiedergutmacht und dass das Leid nicht einfach verschwindet“, erklärte Bischof Rudolf Voderholzer. Er verbinde den Schritt aber mit der Hoffnung, dass Betroffene diesen als ein Zeichen annähmen, „nach unseren Möglichkeiten zu einer Heilung und Befriedung beizutragen“.

Wenn keine Chance auf Schmerzensgeld

Mit dem Entschluss, den Opfern höhere Geldleistungen zukommen zu lassen, wird laut Mitteilung eine Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz vom März dieses Jahres umgesetzt. Sie soll Menschen erreichen, die als Minderjährige Opfer von Gewalt durch kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geworden sind, ihre Ansprüche auf Schmerzensgeld oder Schadensersatz aber nicht mehr erfolgreich vor einem staatlichen Gericht einklagen können.

Das ist z.B. dann der Fall, wenn die Beschuldigten verstorben oder Verjährungsfristen überschritten sind. In der Diözese Regensburg gibt es bereits seit fast zehn Jahren ein Anerkennungsverfahren für sexuelle Gewalt und seit einigen Jahren auch für massive körperliche Gewalt.

Vier Mio. Euro in zehn Jahren

Die jetzige Entscheidung sei in enger Abstimmung und „einmütig mit den Beratungsgremien getroffen worden, in denen auch Betroffene vertreten sind“, heißt es.

Die finanziellen Leistungen, die die Diözese in diesem Bereich zur Auszahlung bringe, stammten aus Erträgen, die sie mit ihren Anlagen erzielt habe. Zwischen 2010 und 2019 seien über vier Millionen Euro für Anerkennungsleistungen bereitgestellt worden.

Mehr Geld auch in Augsburg

Bereits seit 1. Juni bietet mit der Diözese Augsburg eine weitere bayerische Diözese Opfern von Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Kontext mehr Geld an. Eine neue „Anerkennungs- und Unterstützungsordnung“ soll „der Tatsache Rechnung tragen, dass Missbrauch in nicht wenigen Fällen berufliche und gesundheitliche Langzeitfolgen haben kann“. Dazu seien nun insbesondere monatliche Zahlungen vorgesehen, wenn Betroffene ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten könnten.

Betroffene erhalten in Augsburg individuell festgelegte Einmalzahlungen - je nach Schwere des Falls in mehreren Stufen über 25.000 Euro. Die monatlichen Zahlungen orientierten sich an den wirtschaftlichen Verhältnissen; als Gesamtbetrag sind maximal 75.000 Euro vorgesehen. Die Finanzierung erfolge nicht aus Kirchensteuern, sondern ausschließlich aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls, heißt es.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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