Hagia-Sophia-Umwidmung: Patriarch ruft zu Mut auf

Nach der Umwandlung des Istanbuler Hagia-Sophia-Museums zur Moschee hat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., die orthodoxen Christen der Türkei aufgerufen, sich dadurch nicht entmutigen zu lassen.

Es gehöre zum „Auf und Ab“ christlicher Existenz, angesichts solcher Rückschläge standhaft zu bleiben und die Hoffnung nicht aufzugeben. Das gelte auch für seinen Ausschluss von der Feier des 15. August im wiedereröffneten Marienkloster Sumela in der Osttürkei. Stattdessen werde er die Oktav von Mariä-Himmelfahrt am 23. August übers Marmarameer in den Kirchenruinen von Kyzikos begehen.

Viel zermürbender seien Dauermaßnahmen der türkischen Behörden zulasten der christlichen Minderheit, wie das jahrelange Verbot von Neuwahlen der Leitung kirchlicher Einrichtungen oder die staatliche Zwangsverwaltung von Kirchen, Klöstern, Altersheimen, Krankenhäusern und Schulen.

Bartholomaios I.

APA/AFP/Attila Kisbenedek

Der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I.

Hinweis auf „Beschlagnahme“

In seiner Festpredigt zum Fest Verklärung des Herrn am 6. August im Kloster auf der Insel Proti (türk. Kinaliada) vor Istanbul wies Bartholomaios darauf hin, dass 25 religiöse Stätten seiner Kirche „mazbut“ seien. Auf Türkisch heißt das wörtlich „protokolliert“, bedeutet aber praktisch eine Beschlagnahme.

Freitagsgebet vor der Hagia Sophia in Istanbul

Reuters/Murad Sezer

Freitagsgebet vor der Hagia Sophia in Istanbul

Trotz aller kurzfristigen und andauernden Probleme wolle der Rest orthodoxer Christen am Bosporus ausharren, „mit Gebet, mit Entschlossenheit und hocherhobener Stirn“, so der Patriarch.

Der ständige Überlebenskampf byzantinischer Christen in der Heimat ihrer Vorfahren werde weitergehen. Bartholomaios gab sich in seiner Ansprache entschlossen, „auch unter widrigsten Umständen weiterzumachen, nicht aufzugeben, den Hirtenstab festzuhalten, den Auftrag auszuführen“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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