Caritas baut Priesterwohnheim zu „magdas“ um

Um benachteiligten Menschen einen Ausbildungsplatz zu bieten, wird das Stephanushaus in der Wiener Landstraße zu einem weiteren „magdas“-Hotel umgebaut.

Hier sollen vor allem geflüchtete Menschen von der Caritas eine Chance bekommen. Bis zur Eröffnung in der Ungargasse in zwei Jahren sind umfangreiche Zwischennutzungen für soziale Zwecke geplant, hieß es bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag.

Eine Bibel, ein Holzbett, ein Stuhl, ein Tisch mit Schreibmaschine und ein Kleiderschrank - mit dieser spartanischen Einrichtung lebten bis letztes Jahr viele Priester in dem von oberösterreichischen Benediktinerschwestern betriebenen Wohnhaus.

Umbau kostet rund neun Millionen Euro

Als sich diese entschlossen, zurück in ihre Heimat zu gehen, schnappte sich die Caritas Wien das siebenstöckige Gebäude in der Nähe des Rochusmarkts. „Wir haben uns eigentlich gleich in dieses Haus verliebt“, sagte Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin von „magdas“ Social Business. Umgebaut soll das Gebäude nun für rund neun Millionen Euro werden.

Stephanushaus in der Landstraße, das zu einem weiteren "magdas"-Hotel der Caritas umgebaut wird

APA/Herbert Pfarrhofer

Das Stephanushaus in der Landstraße, das zu einem weiteren „magdas“-Hotel der Caritas umgebaut wird

„Der 14. Februar 2015 war für uns ein sehr besonderer Tag, als wir die Tore des Hotels aufgesperrt haben“, sagte Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner rückblickend auf die Eröffnung des ersten „magdas“-Hotels in der Laufbergergasse. Das damals einzigartige Projekt sorgte international für Aufmerksamkeit. Auf Gäste musste man nicht lange warten. Laut Schwertner liegt die durchschnittliche Auslastung bei 80 Prozent, rund 180.000 Menschen haben bereits im Hotel übernachtet und über 70 Personen wurde ein Job ermöglicht.

Gleiches Konzept wie erstes „magdas“

Mit dem gleichen Konzept soll nun in der Landstraße ein zweites „magdas“ entstehen. „Das Ziel ist es, Menschen an die Hotellerie heranzuführen, die dann in jedes andere Hotel gehen können“, sagte Anke Stern, die als Architektin die Räume mitgestalten wird. In den 86 entstehenden Hotelzimmern sollen unter anderem viele alte Möbel aus dem Priesterwohnheim genutzt werden, um den Charme des Gebäudes zu erhalten.

Wo jetzt noch parkende Autos die Sicht auf das Stephanushaus versperren, entstehen große Grünflächen, die auch von den Bewohnerinnen und Bewohnern aus der Umgebung genutzt werden sollen. Offenheit in allen Bereichen sei das große Ziel, hieß es.

Von verschiedenen Gruppen genutzt

Schon vor dem Baustart im kommenden Jahr wird das Gebäude von verschiedenen Menschen genutzt. Erst am Dienstag eröffnete im Erdgeschoß ein kleines Geschäft der Caritas, in dem vor allem sozial benachteiligte Menschen günstig an Lebensmittel und Haushaltsprodukte kommen können. Gleich daneben ermöglichten sich Schüler einer HTL ihren Traum vom eigenen Restaurant.

Als ihre geplanten Praktika wegen der Corona-Pandemie abgesagt wurden, fragten sie bei der Caritas an und servieren noch bis Ende September eigens kreierte Speisen. Auch Künstler, Blogger und Journalisten haben sich bereits Zimmer im Gebäude gesichert, in denen sie bis zur beginnenden Generalsanierung bleiben dürfen.

religion.ORF.at/KAP

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