CoV: Südkorea schließt alle Gebetshäuser in Seoul

Um eine neue Coronavirus-Infektionswelle in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul einzudämmen, haben die Behörden die Schließung aller Kirchen und Kultstätten anderer Religionen verfügt.

Die Coronavirus-Maßnahme gilt seit Mittwoch für die Region in und um Seoul, wie der Pressedienst AsiaNews berichtet. Neben dem Verbot zur Feier öffentlicher Gottesdienste gab Premierminister Chung Sye-kyun auch die vorübergehende Schließung von Nachtclubs und großer Restaurants bekannt. Generell sind zudem Versammlungen im Inneren mit mehr als 50 Menschen und 100 Teilnehmern im Freien untersagt.

Hintergrund ist ein Anstieg der Covid-19-Erkrankten in dem ostasiatischen Land, das lange als Musterland bei der Coronavirus-Bekämpfung galt. So hat das Nationale Kontrollzentrum für Infektionskrankheiten am Mittwoch 297 neue Erkrankte registriert, die Gesamtzahl wuchs damit auf mehr als 16.000 Covid-19-Fälle.

Eine Kirche in Seoul und eine Frau mit Maske

APA/AFP/Jung Yeon-je

Kirchen und andere Gebetshäuser sind geschlossen

Ausbruch in evangelikaler Kirche

Mehr als 560 neue Infektionen sind demnach auf die Sarang-Jeil-Kirche im Norden Seouls zurückzuführen. Die evangelikale Kirche gilt damit als Zentrum der neuen Coronavirus-Welle. Am 15. August organisierte der geistige Führer der religiösen Gruppe, Pastor Jun Kwang-hoon, entgegen der offiziellen Vorgaben der Regierung ein Massentreffen, um den Befreiungstag Südkoreas von Japan zu feiern. An der Kundgebung nahmen Zehntausende teil. Kurz danach wurden 3.400 Mitglieder unter Quarantäne gestellt sowie 2.000 getestet.

Zuvor war die christlichen Bewegung Shincheonji im Februar mit mehr als 5.000 Infektionsfällen das Zentrum des Coronavirus-Ausbruchs in Südkorea. Deren geistiger Führer, Lee Man-hee, wurde Anfang August wegen Behinderung des Kampfs gegen Coronavirus verhaftet.

religion.ORF.at/KAP