Migration

Bischöfe fordern Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria

Österreichs römisch-katholische Bischöfe haben sich dafür ausgesprochen, dass sich Österreich an der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem niedergebrannten griechischen Lager Moria beteiligt. Politisches Kalkül sei nun angesichts des Elends völlig verfehlt.

Das erklärte die Österreichische Bischofskonferenz am Mittwoch in einer gemeinsamen Stellungnahme zu den jüngsten Ereignissen auf Lesbos. Darin danken die Bischöfe der Bundesregierung für die angekündigte großzügige Soforthilfe vor Ort, halten dies aber für nicht ausreichend. Die Bischofskonferenz empfiehlt daher der Bundesregierung nachdrücklich „die Aufnahme eines fairen Kontingents von Flüchtlingen“.

„Mit größter Sorge und Betroffenheit“ reagieren die Bischöfe auf die Szenen rund um den Brand des Flüchtlingslagers und halten fest: „Es sind Bilder des Elends, die zum Himmel schreien. Sie rufen uns in eine Verantwortung, von der wir uns nicht dispensieren können.“ Die schon zuvor katastrophale Situation tausender Fluchtreisender habe sich dort zu einem „wahren Alptraum“ verschärft.

Beispiel anderer Länder folgen

Jedes politische Kalkül über die Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen in Europa sei angesichts der aktuellen Notlage daher völlig verfehlt. „Jetzt zählt rasches und entschlossenes Handeln. Wir können und dürfen nicht wegschauen“, appelliert die Bischofskonferenz und hält fest: „Es gibt keine Alternative zur schnellen und systematischen Evakuierung der Asylsuchenden aus den griechischen Lagern.“

Neben der zugesagten Soforthilfe solle sich Österreich so wie andere europäische Länder auch an der Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria beteiligen. „Was hindert uns, dem Beispiel anderer Länder zu folgen? Europa hat die Kraft zur Solidarität – sie ist jetzt gefragt“, betonen die römisch-katholischen Bischöfe.

Kirche bereit, Menschen aufzunehmen

Sie verweisen darauf, dass es zahlreiche Einzelpersonen und Institutionen in Österreich gibt, die zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit seien. „Selbstverständlich sind auch wir als katholische Kirche in Österreich wieder dazu bereit, ein angemessenes Kontingent von verzweifelten Menschen in unseren kirchlichen Einrichtungen und Räumen zu beherbergen“, hält die Bischofskonferenz fest. „Wir folgen damit auch dem Beispiel von Papst Franziskus und erinnern dankbar an die humanitären Aufnahmeprogramme aus den syrischen Elendslagern vor wenigen Jahren.“

Ausdrücklich danken die Bischöfe allen, die schon bisher mit höchstem Einsatz gegen das Flüchtlingselend an den südöstlichen Außengrenzen Europas gekämpft haben. „Lassen wir die vielen Engagierten im Dienst an den Notleidenden nicht allein! Jetzt braucht es weitere Schritte einer großzügigen Nächstenliebe, die Leben rettet.“