„Wir beabsichtigen, dieses Abkommen mit der Formel ‚ad experimentum‘ zu verlängern“, sagte Parolin in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Il Messaggero“ (Dienstag). Damit wolle man „wie bisher den weiteren Weg zur Einheit der Kirche in China evaluieren“, berichtete die römisch-katholische Nachrichtenagentur Kathpress am Dienstag.
Angesprochen auf die Kritik an dem Ende September 2018 geschlossenen Abkommen räumte Parolin ein, dass die bisherigen ersten Ergebnisse gering seien. „In diesen zwei Jahren hat es Probleme gegeben“, so der Kardinal, „aber es wurde eine wichtige Richtung eingeschlagen, die es wert ist, verfolgt zu werden.“ Ein „Diskurs zur Zusammenarbeit“ sei es jederzeit wert, geführt zu werden, „auch in Bezug auf ein großes Land wie China“.
Religionsbehörde sucht Bischöfe aus
In dem am 22. September 2018 geschlossenen vorläufigen Abkommen, dessen Text bislang nicht öffentlich gemacht wurde, vereinbarten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik einen Modus zur Ernennung von Bischöfen und Errichtung von Diözesen. Demzufolge werden die Kandidaten von der chinesischen Religionsbehörde ausgesucht und vom Papst ernannt.
Die Ernennung von Bischöfen durch den Papst ist eines der wesentlichen Strukturmerkmale der römisch-katholischen Kirche. Die Regierung in Peking hingegen sieht solche Entscheidungen als rein innerchinesische Angelegenheit und verbittet sich jede ausländische Einmischung. Während etwa der frühere Hongkonger Erzbischof, Kardinal Joseph Zen, die Vereinbarung mehrfach als Verrat der Katholiken in China kritisierte, urteilten andere Experten differenzierter; angesichts der Situation in der Volksrepublik habe der Vatikan kaum eine andere Chance.