Coronavirus

Ultraorthodoxe Juden stecken an Ukraine-Grenze fest

Mehrere hundert ultraorthodoxe jüdische Pilger sitzen wegen eines Einreisestopps für Ausländer an der ukrainisch-weißrussischen Grenze fest.

Der ukrainische Grenzschutz habe seine Einheiten verstärkt, um einen illegalen Grenzübertritt zu verhindern, teilte die Behörde am Dienstag in Kiew mit. Angaben aus Weißrussland zufolge reisten mehr als 700 Gläubige in Richtung Ukraine. Das Rote Kreuz helfe ihnen mit Lebensmitteln und Zelten.

Traditionell reisen chassidische Pilger zum jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana in die zentralukrainische Kleinstadt Uman, um am Grab des Rabbi Nachman zu beten. Die Stadt liegt etwa 200 Kilometer südlich von Kiew. In den Vorjahren versammelten sich mehr als 30.000 Menschen. In diesem Jahr werden wegen der von Kiew Ende August verhängten Einreisesperre nur etwa 3.000 Gläubige erwartet.

Neuinfektionen stark gestiegen

Die Menschen halten sich derzeit zwischen den Grenzübergängen der beiden Länder auf. Auf Videos war zu sehen, wie Gläubige an einer Straße mit ihrem Gepäck warteten und mit Grenzschützern diskutierten. Das Außenministerium in Kiew rief die Behörden im Nachbarland auf, keine Pilger mehr den Grenzübergang passieren zu lassen.

Das Einreiseverbot für Ausländer wurde nach offizieller Darstellung deshalb verhängt, weil die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Ukraine zuletzt stark gestiegen war. In den vergangenen sieben Tagen wurden täglich über 3.100 Neuinfektionen registriert.

Aktuell sind im Land etwas mehr als 85.000 aktive Infektionen bekannt, mehr als 3.200 Menschen starben mit dem Virus. Auch Israel verordnete vor dem Neujahrsfest am kommenden Samstag neue harte Quarantänemaßnahmen.