Orthodoxie

Patriarch sagt Österreich-Besuch ab

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat seinen geplanten Österreich-Besuch abgesagt. Der Patriarch wäre am 26. September Ehrengast bei der feierlichen Grundsteinlegung für das orthodoxe Kloster in St. Andrä/Zicksee (Burgenland) gewesen.

Die griechisch-orthodoxe Metropolis nannte in einer Aussendung „die derzeitige pandemische Entwicklung in zahlreichen europäischen Ländern und die internationale politische Lage“ als Gründe für die Absage. Nähere Einzelheiten wurden in der Aussendung nicht gemacht.

Die Grundsteinlegung wird dennoch wie geplant am Samstag, 26. September, um 11.00 Uhr in St. Andrä am Zicksee durch Metropolit Arsenios (Kardamakis), Bischof Ägidius Zsifkovics und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil durchgeführt werden.

Der ökumenische Patriarch Bartholomaios I.
Reuters/Leonhard Foeger
Patriarch Bartholomaios I. hat seinen Österreich-Besuch abgesagt

Patriarchat unter Druck

Das Ökumenische Patriarchat bzw. die kleine christliche Minderheit in der Türkei steht seit Monaten unter verstärktem politischen Druck. Patriarch Bartholomaios hat aber erst am vergangenen Wochenende bei mehreren Gottesdiensten in Istanbul bekräftigt, dass das Patriarchat seine Wurzeln vor Ort in Konstantinopel (Istanbul) habe.

„Wir werden diesen Ort nicht verlassen, auch wenn das viele wollen oder hoffen“, zitierte das griechische Nachrichtenportal Orthodox Times den Patriarchen. „Es kommen traurige Tage und manchmal stehen helle Tage bevor. Auf die eine oder andere Weise sind wir optimistisch und ringen weiter um unsere Existenz“, zitierte das Nachrichtenportal den Patriarchen.

Klosterprojekt seit 2014

Patriarch Bartholomaios hat das burgenländische Klosterprojekt stets mit großem Wohlwollen begleitet. 2014 stellte die katholische Diözese Eisenstadt dafür ein Grundstück in St. Andrä zur Verfügung. Beim Martinsfest am 11. November 2014 im Eisenstädter Dom überreichte Bischof Zsifkovics die Schenkungsurkunde persönlich an Patriarch Bartholomaios.

Das Kloster „Maria Schutz“ soll aus vier etwa sechseinhalb Meter hohen Trakten bestehen, die in Form eines Quadrates angeordnet sind. In der Mitte ist eine Kirche vorgesehen, deren höchste Stelle etwa 13 Meter in die Höhe ragen wird.

Kirche plus Zubauten

In einem ersten Schritt soll die Kirche gebaut werden. Dann sollen die weiteren Gebäude folgen, darunter Zellen für die Mönche, Empfangsräume, Bibliothek, Refektorium, Nebenräume und Werkstätten. Acht bis zwölf Mönche sollen in dem Gebäude Platz finden. Auch ein Gästehaus ist geplant.

Die orthodoxe Mönchsgemeinschaft lebt bereits seit 2016 in einem angekauften Haus in St. Andrä. Neben vielen orthodoxen Besuchern sind auch zahlreiche katholische Gläubige zu Gast bei den derzeit sechs Mönchen. Der Bau der Klosterkirche ist ausfinanziert, doch für die weiteren Vorhaben werden vonseiten der orthodoxen Kirche noch Spenden erbeten.