Abendmahl und Eucharistie

Vatikan bremst bei Mahlgemeinschaft

Der Vatikan hat gegenseitigen Abendmahls-Einladungen von Katholiken und Protestanten eine theologisch begründete Absage erteilt. Auch für eine „individuelle Gewissensentscheidung“ gebe es keine Grundlage, heißt es laut Kathpress in dem Schreiben.

Die Unterschiede im Eucharistie- und Amtsverständnis seien „noch so gewichtig“, dass sie eine Teilnahme an der Feier der jeweils anderen Konfession derzeit ausschlössen, schrieb die Glaubenskongregation an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.

Dem Schreiben der vatikanischen Glaubenskongregation beigefügt ist ein theologischer Anhang, der im Einzelnen die Punkte Papiers des deutschen Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) kritisch analysiert.

Petersdom in Rom (Vatikan)
ORF/Marcus Marschalek

Einwände gegen gemeinsames Abendmahl und Eucharistie

Die oberste römisch-katholische Glaubensbehörde äußert damit Einwände gegen ein gemeinsames Votum des ÖAK zur wechselseitigen Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie. Dessen Text vom vergangenen September, den auch Bischof Bätzing mitverantwortete, sollte zur Überwindung einer langjährigen Blockade beitragen. Bätzing hatte unlängst angekündigt, dieses Modell werde auch beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt im kommenden Jahr Anwendung finden.

Nach Auffassung der Glaubenskongregation sind einige Fragen des „katholischen Grundverständnisses von Kirche, Eucharistie und Weiheamt“ in dem Dokument „nicht ausreichend geklärt“.

Konflikt mit Orthodoxie befürchtet

Eine Öffnung für eine eucharistische Mahlgemeinschaft mit der Evangelischen Kirche in Deutschland würde zum derzeitigen Stand „notwendigerweise neue Gräben im ökumenischen Dialog mit den Orthodoxen Kirchen“ über Deutschlands Grenzen hinaus aufwerfen. Konkret sieht der Vatikan die „Beziehungseinheit von Eucharistie und Kirche“ unterbewertet.

Auch würden „wesentliche theologische und unverzichtbare Einsichten“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) und der gemeinsamen Tradition mit der Orthodoxie nicht ausreichend gewürdigt. Annäherungen im Eucharistie- und Amtsverständnis in internationalen katholisch-lutherischen Dialogforen fänden in dem Ökumene-Text keinen Widerhall.