Salzburg

Mönche auf Kapuzinerberg öffnen Kloster

Die Kapuziner in der Stadt Salzburg wollen ihr Kloster verstärkt für Interessierte öffnen. Trotz Überalterung, Zukunftssorgen und mangelndem Nachwuchs soll das Kloster am „Kapuzinerberg“ bestehen bleiben.

In Zukunft wolle man aber „einen Schritt weiter in Richtung Öffnung gehen“, wie die „Salzburger Nachrichten“ („SN“, Dienstag-Ausgabe) berichteten. Aktuell gelte es neue Ideen „Schritt für Schritt zu realisieren“, meinte Bruder Hans Pruckner, einer der drei Kapuzinermönche, die aktuell in dem 400 Jahre alten Kloster leben. 2019 war der Sitz des österreichischen Kapuziner-Provinzialats von Salzburg nach Innsbruck verlegt worden.

Als neuestes Projekt bietet das Salzburger Kapuzinerkloster unter anderem eine „Vaterunser-Woche“, bei der sich die Teilnehmenden intensiv mit dem Gebet beschäftigen können. Im Sommer hat das Kloster zudem die Terrasse für Cello-Konzerte der Schweizer Cellistin Ursina Braun geöffnet. Auch der Klostergarten zum Thema „Laudato Si" – Bewahrung der Schöpfung“ ist jeweils samstags für Besucher offen.

„Kloster zum Mitleben“

Schon jetzt bieten die Kapuziner ein „Kloster zum Mitleben“, das Interessierten für eine bestimmte Zeit ermöglicht, im Kloster mitzuarbeiten und mitzubeten. Das Angebot werde vor allem von jungen Menschen sehr gut angenommen, so die Ordensmänner. Um das Kloster auch in Zukunft mit mehr Kapuzinermönchen zu beleben, bietet das Kloster Ordensmänner aus Indien oder Madagaskar die Möglichkeit ein paar Jahre in Salzburg zu verbringen, um etwa die Sprache zu erlernen. Aufgrund der aktuellen Coronavirus-Krise befinden sich aber derzeit keine Ordensmänner aus anderen Ländern im Kloster.

Der Salzburger Kapuzinerberg mit Kloster
ORF.at/Georg Hummer
Der Salzburger Kapuzinerberg

Geplant ist laut Pruckner auch die Gründung eines Kloster-Vereins, der die Veranstaltungen im Kloster organisieren und durchführen soll – auch um daraus Einnahmen zu lukrieren. Letztere seien dringend nötig, um den Erhalt des Klosters zu sichern. Derzeit könne dies der Orden nicht alleine, hier helfe besonders die Provinzialleitung in Innsbruck aus, sagte der Kapuziner den „SN“.

Sanierung notwendig

Finanzielle Unterstützung wird das Kloster in Zukunft auch verstärkt benötigen, etwa für die Sanierung von Teilen der Klostermauer und der Anschaffung einer neuen Heizanlag. Seit der grundlegenden Renovierung in den 1980er Jahren sei im und am Kloster sei nichts mehr geschehen, erklärte Pruckner.

Einen Verkauf des Klosters schloss der Orden gegenüber der Zeitung aktuell noch aus. Um das Kloster mit neuen Ideen „zu beleben und wettbewerbsfähig zu machen“, wolle man aber auch die Stadt Salzburg ins Boot holen.

„Kapuzinerberg“ soll fortbestehen

Das Kloster in Salzburg wurde vor mehr als 400 Jahren von Kapuzinermönchen besiedelt, nachdem der Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau 1595 um Kapuzinermönche für Salzburg gebeten hatte. Am 31. Oktober 1599 bezogen die Mönche den Neubau am heutigen „Kapuzinerberg“, die Kirche selbst wurde erst zwei Jahre später fertig und am 1. September 1602 geweiht. „Wir müssen alles dafür tun, dass es sie in 400 Jahren auch noch gibt“, so Pruckner.

In Österreich und Südtirol hat der Kapuzinerorden aktuell rund 90 Mitglieder, die in 16 Niederlassungen zusammenleben. Die für die Region zuständige Provinzleitung hat ihren Sitz im Kloster Innsbruck. Derzeitiger Provinzialminister (Ordensoberer) ist Bruder Erich Geir.

Im deutschsprachigen Raum gibt es insgesamt drei Ordensprovinzen: Österreich-Südtirol, Deutschland und Schweiz. Die Provinz Österreich-Südtirol existiert seit 2011. 2007 wurde die damaligen Provinzen Wien und Nordtirol zur Provinz Österreich zusammengeschlossen, vier Jahre später erfolgte durch die Vereinigung mit der Provinz Brixen die Gründung der Provinz Österreich-Südtirol.