Videoprojekt

Prominente lesen Hassbotschaften an Muslime

Mit einem Video will die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) auf den antimuslimischen Rassismus und Hass im Netz aufmerksam machen. Darin verlesen unterschiedliche Menschen, darunter auch einige Prominente, Hassbotschaften gegen Musliminnen und Muslime.

„Genickschuss und aus fertig“ und „Langsam sollten wir uns überlegen, ob wir nicht manche Institutionen wieder aufsperren. Mauthausen z.B.!“ Es sind Hasspostings wie diese, die regelmäßig an die gesetzlich anerkannte Vertretung von Musliminnen und Muslimen in Österreich gerichtet werden.

Gelesen werden sie in dem knapp dreiminütigen Video etwa von dem Präsidenten der IGGÖ, Ümit Vural, auch von der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofes Irmgard Griss, dem Ex-Fußball-Nationalspieler Veli Kavlak, der Obfrau vom jüdischen Verein „Shalom Aleikum“, Sonia Feiger, dem ehemaligen Raiffeisen-Obmann und Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, dem evangelischen Superintendenten von Wien, Matthias Geist, und der ehemaligen Präsidentin der römisch-katholischen Frauenorden Beatrix Mayrhofer. Das Video wurde am Montag auf Facebook präsentiert.

Rassismus „alltäglich“

Rund 700.000 Musliminnen und Muslime leben Schätzungen zufolge in Österreich. Für viele sei der antimuslimische Rassismus eine alltägliche Erfahrung geworden, sei es auf der Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Wahlplakaten, im Internet, in den Schulen und bei Behördengängen, am Arbeits- oder Wohnungsmarkt, so die IGGÖ. All dies bliebe jedoch „weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit“.

Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss
IGGÖ
Auch Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss liest in dem Video eine Hassbotschaft vor

Wie jede andere Form von Rassismus, Diskriminierung und Hass gegenüber Mitmenschen, sei auch der antimuslimische Rassismus eine „zunehmende Gefahr für unsere Demokratie und die Menschenrechte, denn er spaltet, grenzt Menschen aus und torpediert das friedliche Zusammenleben“, heißt es in einer Aussendung der IGGÖ.

Hasspostings am Platz der Menschenrechte

Mit dem Video will die Glaubensgemeinschaft Bewusstsein dafür schaffen. Es wurde am Montag als Auftakt zu einer Aktionswoche gegen den antimuslimischen Rassismus und Hass im Netz präsentiert.

Am Mittwoch wird zudem in Wien am Platz der Menschenrechte die Wall of Solidarity, eine Ausstellung von hunderten Hassnachrichten eröffnet, die bis Sonntag, den 4. Oktober täglich von 11 bis 20 Uhr zu sehen sein wird.