Eine Frau fährt mit dem Fahrrad durch die Salzburger Innenstadt
Reuters/Leonhard Föger
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Finanzen

Erzdiözese Salzburg präsentiert Sparpaket

Die Erzdiözese Salzburg muss sparen. Wie sie in einer Mitteilung am Mittwoch auf ihrer Website bekanntmachte, müssen im Budget für das Jahr 2021 rund fünf Millionen Euro eingespart werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll es aber nicht nur bei Einsparungen bleiben, sondern es sollen auch neue Einnahmequellen erschlossen werden, wie es hieß. Zum Gesamtkonzept gehören etwa die bessere Bewirtschaftung kirchlicher Immobilien sowie Eintrittsgelder in den Salzburger Dom. Beim Personal bzw. der Seelsorge in den Pfarren soll es keine Sparmaßnahmen geben.

Schon vor Corona hätte Hochrechnungen bestätigt, dass die Erzdiözese Salzburg mit weniger Geld aus den Kirchenbeiträgen rechnen muss. Seit Jahren hohe Kirchenaustritte einerseits, weniger Taufen und die lockerer werdende Kirchenbindung vieler Menschen andererseits seien die Gründe dafür.

Weniger Geld aus Beiträgen

Dazu kämen die Folgen der Coronaviruskrise – wachsende Arbeitslosigkeit, sinkende Wirtschaftsleistung. Insgesamt rechnen die Verantwortlichen der Erzdiözese für das kommende Jahr mit rund fünf Millionen weniger Einnahmen, das sind rund acht Prozent des diözesanen Jahresbudgets.

Aus diesem Grund hat die Diözesanleitung das Baubudget um rund zehn Prozent gekürzt. Dadurch sollen in den kommenden zwei Jahren jeweils 550.000 Euro eingespart werden. Einsparungen durch Synergien von weiteren rund 550.000 Euro werden im Bereich Bildung angestrebt.

Dazu sollen das Katholische Bildungswerk, das Internationale Forschungszentrum und das Bildungshaus St. Virgil inhaltlich verstärkt zusammenarbeiten. Ebenso sei eine verstärkte Kooperation in der Jugend- und Studentenseelsorge angedacht, hieß es.

Keine Personalkürzungen

Nicht kürzen wolle man hingegen beim Personal, dem zweiten großen Ausgabenposten im Diözesanbudgets. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die vielen ehrenamtlich Engagierten sind schließlich das Rückgrat der Seelsorge“, so Generalvikar Roland Rasser, der auch für das Personal zuständig ist. Deshalb werde es keine Kündigungen geben, durch Synergien sollten aber Stellen abgebaut oder umgeschichtet werden. So solle die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter in der Stadt Salzburg zugunsten ländlicher Regionen reduziert werden.

Generell gelte: Werden Arbeitsplätze frei, sollen sie intern nachbesetzt werden; außerdem werde derzeit ein neues Gehaltsschema mit höheren Einstiegsgehältern bei flacherer Gehaltsentwicklung erarbeitet. Bis sich diese Regelungen finanziell auswirken, werde auf Rücklagen vergangener Jahre zurückgegriffen.

Einig ist man sich, dass die pfarrliche Seelsorge das Rückgrat der diözesanen Pastoral ist und bleibt. Deshalb werde alles daran gesetzt, „diese Zentren des Gebets und der Gemeinschaft als unverzichtbare Anlaufstellen in allen seelsorglichen Fragen weiter gut auszustatten“.

Dom soll sich selbst finanzieren

Entlastet wird das Diözesanbudget künftig auch um die Zuschüsse für den Salzburger Dom. Ab dem kommenden Jahr werden Touristen, die den Dom besichtigen wollen, beim Eintritt einen Erhaltungsbeitrag leisten müssen. Mit den daraus erwarteten rund eine Million Euro sollen die Erhaltung des Doms, die Dommusik und das Dommuseum finanziert werden. Details zum Dom-Eintritt sind derzeit noch nicht fixiert. Menschen, die in den Dom zum Beten oder zu Gottesdiensten kommen, sollen jedenfalls ausgenommen sein.

Und nicht zuletzt sollen Erträge aus der besseren Bewirtschaftung kirchlicher Immobilien das Budget entlasten. Dazu sollen leer stehende Wohnungen in Gebäuden wie etwa Pfarrhöfen vermietet oder auch Grundstücke von Pfarrpfründen besser genützt werden.

Großer Brocken Priesterpensionen

Bereits in der Dienstag-Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“ haben Generalvikar Rasser und Finanzkammerdirektor Cornelius Inama zur finanziellen Situation und den kirchlichen Plänen ausführlich Stellung genommen. „Wir haben 1,5 bis zwei Mo. Euro Mehrkosten und drei bis 3,5 Mio. Mindereinnahmen“, so Inama.

Er gehe davon aus, dass das Finanzloch in den Folgejahren bleibt. Ein großer Brocken bei den Mehrkosten sei der Priesterpensionsfonds, zu dem die Erzdiözese zuletzt jährlich zwei Millionen Euro zugeschossen hat: „Denn Priesterpensionen sind keine staatliche Leistung“, so Inama.

Senkung des Baubudgets

Für heuer werde die Erzdiözese das Minus mit der Auflösung von Rücklagen und einer Senkung des Baubudgets um zwei Millionen Euro abdecken. Weiters hoffe die Erzdiözese auf eine Million Euro aus dem Covid-19-Nothilfefonds für Non-Profit-Organisationen: „Wir werden hier auch für die 210 Pfarren und die Seelsorgestellen extra ansuchen“, kündigte Inama an.

Generalvikar Rasser sprach gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ ein langfristig besonders großes Problem der Erzdiözese an: „Wenn in den nächsten fünf Jahren alle Priester, die in Pension gehen könnten, auch gehen, haben wir von den 130 aktiven Priestern in den Pfarren dann 40 weniger. Das ist fast ein Drittel.“ Der Schwund würde aber abgemildert, weil viele Priester statt mit 70 erst mit 75 oder gar 77 Jahren aufhörten und weil viele auch in der Pension weiter aushelfen würden.

Schwer zu findende Pfarrassistenten

Laut Rasser würde man als Ersatz pro Jahr drei bis fünf Pastoral-und Pfarrassistenten bzw. -assistentinnen einstellen müsse, die aber oft nicht zu finden seien. Sie seien mittlerweile unverzichtbare Säulen: „Viele von ihnen haben Leitungsaufgaben, machen Taufgespräche, Ehe- und Erstkommunion-Vorbereitungen oder halten Begräbnisse“, erläuterte Rasser. Zudem würden Kommunionhelfer auch die Krankenkommunion austeilen.

Darauf angesprochen, dass in manchen Diözesen Laien auch die Taufe spenden, meinte der Generalvikar: „Wenn die Not an Priestern in Salzburg größer wird, werden wir auch darüber neu reden müssen.“ Für die Pfarrer bedeute die Abgabe von Verantwortung an Laientheologen und Ehrenamtliche einen Rollenwechsel: „Sie übernehmen zunehmend Manageraufgaben. Denn manche haben bis zu vier Pfarren zu leiten.“