Israel

CoV: Ultraorthodoxe Juden stark betroffen

Mehr als ein Viertel der auf das Coronavirus getesteten Ultraorthodoxen in Israel erhält laut Gesundheitsministerium einen positiven Befund. Ein weiterer Anstieg der Zahlen wird wegen der Zusammenkünfte zu Jom Kippur befürchtet.

Ein Sprecher des Ministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, zwischen 25 und 33 Prozent der Tests innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinschaft stellten eine Infektion fest.

Etwa zwölf Prozent der rund neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Landes sind nach Angaben des Israelischen Demokratie-Institutes strengreligiöse Jüdinnen und Juden. In arabischen und ultraorthodoxen jüdischen Wohnvierteln hatte es zuletzt hohe Infektionszahlen gegeben. Dort leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen.

Ultraorthodoxe Buben und Männer in Israel zu Yom Kippur
APA/AFP/Menahem Kahana
In der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Israel leben viele Menschen auf engem Raum

CoV-Regeln nicht eingehalten

Wie es in Medienberichten hieß, beteten am jüdischen Feiertag Jom Kippur Hunderte strengreligiöse Menschen entgegen der Coronavirus-Regeln zusammen in Synagogen. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte dazu aufgerufen, wegen der Infektionsgefahr davon abzusehen und stattdessen im Freien zu beten. Ähnlich hatten sich laut Medienberichten zuvor Rabbis im ganzen Land geäußert.

Nun wird ein weiterer Anstieg der Zahlen befürchtet. Das Gesundheitssystem gerät zunehmend unter Druck. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurden 810 Menschen als schwer erkrankt registriert. Experten hatten zuletzt 800 Fälle als kritische Marke für eine Überlastung des Gesundheitssystems genannt. Am Dienstag fielen 15 Prozent aller vorgenommenen Tests positiv aus.