Mohammed-Karikaturen

Großimam al-Tajjib verurteilt Anschlag von Paris

Der Großimam von Kairo, Ahmed al-Tajjib, hat den islamistischen Terrorakt von Paris scharf verurteilt. Dort wurde ein Lehrer, der im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt und besprochen hatte, von einem Islamisten ermordet.

„Als Großimam der Al-Azhar erkläre ich vor dem allmächtigen Gott, dass ich mich von dieser abscheulichen kriminellen Tat distanziere und von allen, die solche abweichenden, falschen Gedanken annehmen“, sagte al-Tajjib am Dienstagabend bei einem interreligiösen Friedensgebet in Rom.

Die Verurteilung des „schrecklichen Mordes in Paris“ spreche er auch im Namen der Lehren des Islam und des Propheten Mohammed aus, betonte al-Tajjib. Der Großimam der Al-Azhar-Moschee und -Universität in Kairo gilt als eine der höchsten Lehrautoritäten im sunnitischen Islam. Da er wegen der Pandemie nicht persönlich anreisen konnte, wurde seine Rede verlesen.

Großimam Al Tayyeb Paris Lehrer
Reuters/Tony Gentile
Der Großimam von Kairo, Ahmad al-Tajjib, verurteilte den Anschlag als „abscheulich“

Auch Kritik an Blasphemie

Gleichzeitig verurteilte al-Tajjib blasphemische Äußerungen. Es sei „intellektuell zweifelhaft und ein Aufruf zum Hass“, wenn „unter dem Slogan der Meinungsfreiheit Religionen beleidigt und ihre heiligen Symbole missbraucht werden“. Gleichwohl verträten „der Terrorist und seine Leute“ von Paris die Religion Mohammeds ebenso wenig „wie der neuseeländische Terrorist, der Muslime in einer Moschee erschoss, die Religion Jesu vertritt“, erinnerte al-Tajjib an den Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch im vergangenen Jahr.

In Paris hatte ein aus Tschetschenien stammender Mann am vergangenen Freitag den Lehrer Samuel Paty ermordet, weil dieser im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt und als Problem des Grundrechts auf Meinungsfreiheit diskutiert hatte.

Kampf „ohne Angst“ fortsetzen

Auch der französische Oberrabbiner Rav Haim Korsia erinnerte bei dem Treffen im Beisein von Papst Franziskus und weiterer Spitzenvertreter der Weltreligionen an den ermordeten französischen Lehrer Samuel Paty. Der Mann sei ermordet worden, „weil er seine Aufgabe erfüllte“, betonte der Oberrabbiner in seiner Ansprache bei dem Friedenstreffen in Rom.

Der französische Geschichtelehrer habe um die Bedeutung des Kampfes um Bildung und Humanismus gewusst. „Sie haben ihn getötet. Und sein Tod verpflichtet uns, seinen Kampf fortzusetzen – in Brüderlichkeit, aber ohne Schwäche und Angst“, sagte der Oberrabbiner.