Ein Kapuzinermönch mit einem Besen vor der Kapuzinerkirche in Kitzbühel
APA/AFP/Joe Klamar
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Coronavirus

Mehr Interesse an „freiwilligem Ordensjahr“

Die Coronavirus-Krise hat das Interesse an einem „freiwilligen Ordensjahr“ gesteigert. Interessierte Frauen und Männer können zwischen drei und zwölf Monaten in einem Orden mitleben. Das Projekt gibt es seit vier Jahren.

War in den ersten drei Jahren die Resonanz bereits recht gut, so sei das Interesse seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie nochmals deutlich gestiegen. Das sagte Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz.

Es würden sich vor allem junge Männer melden. In Coronavirus-Zeiten sei wohl bei vielen die Frage nach dem Sinn des Lebens neue aufgekommen, so die Erklärung Rods. Sie war am Montagabend zu Gast in der Sendung „Prominente Ordensleute im Gespräch“ auf Radio Klassik Stephansdom.

Klärung in Lebensfragen

Die für das Projekt verantwortliche Ordensfrau Ruth Pucher führe pro Woche rund zwei Gespräche mit Interessenten, berichtete Rod. Dabei würden die Erwartungen abgeklärt. Das freiwillige Ordensjahr könne bzw. solle helfen, eine Klärung in Lebensfragen zu bringen, und zum anderen die Orden wieder stärker ins Gespräch zu bringen. Einige Teilnehmer seien auch schon in einen Orden eingetreten.

Auch wenn die Zahl der Ordensleute gerade in Österreich bzw. Mitteleuropa zurückgeht, hat das Ordensleben nach wie vor Zukunft, zeigte sich die Ordenskonferenz-Generalsekretärin überzeugt. Sie verwies u.a. auf das nachsynodale Schreiben „Vita Consecrata“ von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996, in dem es darum geht, dass durch die Orden Gottes Wirken in der Welt spürbarer bzw. die Welt menschlicher und gerechter werden soll. „Unser Leben und Wirken als Ordensleute soll für andere einen positiven Unterschied ausmachen“, so die Ordensfrau.

Wege in die Zukunft finden

Beim „freiwilligen Ordensjahr“ geht es darum, in einer Gemeinschaft mitzuleben und auch mitzubeten. Es ist Mitarbeit vorgesehen, ebenso Seminare über Spiritualität und der „Einsatz für die Welt“, wie es in der Beschreibung auf der Website der Ordensgemeinschaften heißt. Zudem kann man eine Gesprächsbegleitung durch ein Ordensmitglied in Anspruch nehmen.

Es gehe darum, Wege in die Zukunft zu suchen und mit und voneinander zu lernen. Der Einstige ist jederzeit möglich, und dauert mindestens drei Monate, maximal ein Jahr.

„Präsent, relevant und wirksam sein“

Rod berichtete im dem Radio-Gespräch auch ausführlich über ihren eigenen Lebensweg, der sie schließlich mit 41 Jahren in den Orden der „Missionarinnen Christi“ geführt hatte.

Die Sendereihe „Prominente Ordensleute im Gespräch“ ist eine Kooperation von „Radio Klassik Stephansdom“ und „Quo Vadis?“, dem Zentrum für Begegnung und Berufung der Ordensgemeinschaften Österreichs.