Am Donnerstag hatte sich sein Gesundheitszustand laut Medienberichten rasch verschlechtert. Metropolit Amfilohije galt zuletzt als lautester Kritiker des umstrittenen Kirchengesetzes des montenegrinischen Regierung, sowie des seit Jahrzehnten die Politik des Landes dominierenden Präsidenten Milo Djukanovic. Das Ende Dezember erlassene Kirchengesetz ermöglicht es dem Staat, den kirchlichen Grund- und Immobilienbesitz zu enteignen.
Das Kirchenoberhaupt gilt auch als wichtiger Drahtzieher der Einigung der einstigen Oppositionskräfte nach der Parlamentswahl Ende August auf die Bildung einer Koalitionsregierung trotz ganz unterschiedlicher politischer Ausrichtungen. Damit steht dem kleinen Balkanland erstmals nach 30 Jahren ein Regierungswechsel bevor.
Massenproteste angeführt
Amfilohije wurde 1991 zum Metropoliten von Montenegro und dem Küstenland ernannt, wie die Kirchenprovinz bei der serbisch-orthodoxen Kirche heißt. Er fiel immer wieder durch homophobe Äußerungen auf. Den vom Haager Tribunal zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilten bosnisch-serbischen Kriegsverbrecher Radovan Karadzic glorifizierte er wiederum als „Giganten des serbischen Volkes“.
Der Metropolit bekämpfte aufs entschiedenste die neue und selbstständige montenegrinisch-orthodoxe Kirche. Amfilohije führte dazu Massenproteste an, die auch während der Coronavirus-Pandemie fortgesetzt wurden. Der Metropolit und seine Anhänger ignorierten dabei weitgehend die Schutzmaßnahmen. Am 7. Oktober kam Amfilohije mit einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus.