Anschlag

Jüdische Einrichtungen bleiben geschlossen

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat nach dem Terroranschlag von Montagabend alle Synagogen in Österreich geschlossen. Betroffen seien in Wien zudem sämtliche Einrichtungen wie koschere Restaurants, Supermärkte und Schulen, sagte Erich Nuler, Sprecher des Krisenstabs, zur APA.

Zudem seien die Sicherheitsvorkehrungen österreichweit verstärkt worden. Gemeindemitglieder wurden weiterhin dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Weiters wisse man nicht, ob der Anschlag in der Seitenstettengasse in Wien, wo sich auch der Stadttempel befindet, der IKG gegolten habe. Der Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister war Zeuge, er habe zumindest einen Täter gesehen, sagte er dem ORF.

Zeugenbericht von Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister

Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister erzählt, wie er den Anschlag am Montagabend miterlebt hat und spricht über die Auswirkungen der Ereignisse auf die jüdische Gemeinde in Wien.

Psychosoziales Zentrum in Einsatz

Gesichert sei jedenfalls, dass der Täter auf zwei Menschen vor dem Gebäude geschossen habe, sagte der Sprecher. Man sei in enger Abstimmung mit den ermittelnden Behörden, wie Landespolizeidirektion und dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT).

Nicht nur in Wien, auch in anderen Städten wie etwa Graz wurden die Einrichtungen der IKG zumindest für Dienstag geschlossen, hieß es weiter. Auch das psychosoziale Zentrum der IKG ist derzeit verstärkt im Einsatz. Dabei gehe es vor allem darum, Kindern näher zu bringen zu erklären, was sich Montagabend ereignet hat.

Hilfe via Telefon

Psychiatrische Soforthilfe für Wien, 24-Stunden-Hotline: +43 1 31330.
Notfallpsychologischer Dienst Österreich, 24-Stunden-Hotline: +43 699 188 554 00

Mehrere Tote und Verletzte

Der Terrorangriff ereignete sich Montagabend, wenige Stunden vor Beginn des teilweisen Lockdowns in Österreich. Die ersten Schüsse fielen gegen 20.00 Uhr nahe der Hauptsynagoge in einem Wiener Ausgehviertel. Bewaffnet mit einem Sturmgewehr, einer Pistole und einer Machete sowie einer Sprengstoffgürtel-Attrappe feuerte ein Mann in die Menge und wahllos in die nahegelegenen Lokale.

Insgesamt wurden mindestens vier Passanten getötet, außerdem wurde ein Täter von der Polizei erschossen. Weit mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt, sieben von ihnen nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA lebensgefährlich. Der Anschlag geht laut Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) auf das Konto mindestens eines islamistischen Terroristen. Der Attentäter sei ein Sympathisant der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gewesen.