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Interreligiöses Gedenken im Stephansdom

Mit einem Gedenk- und Trauergottesdienst im Wiener Stephansdom haben am Dienstagabend die führenden Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie der Politik ihre Verbundenheit mit den Opfern des Terroranschlags, aber auch untereinander, bekundet.

Dem Gottesdienst standen Kardinal Christoph Schönborn, der lutherischen Bischof Michael Chalupka, der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural, sowie die Vizepräsidentin der Israelitische Kultusgemeinde, Claudia Prutscher, vor. Die Vertreter der Kirchen und Religionen sprachen Gebete und entzündeten Kerzen für die beim Anschlag Getöteten.

Gedenkgottesdienst aus dem Wiener Stephansdom

Im Stephansdom findet am Dienstagabend ein Gedenkgottesdienst mit Vertretern von Religionsgemeinschaften statt. Kardinal Christoph Schönborn, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, der orthodoxe Metropolit Arsenios, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ümit Vural, sowie die Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Claudia Prutscher, sind dabei.

Friede als „Netzwerk von Aufmerksamkeiten“

„Wir bitten um den Segen und Frieden für die Verstorbenen, Verwundeten, Trauernden und das ganze Land“, so Kardinal Schönborn eingangs. Die bewährte Einheit und der Zusammenhalt der Religionen in Österreich dürfe nicht zerstört werden, appellierte der Kardinal.

Friede sei nie ein fertiges Produkt, sondern ein Netzwerk vieler einzelner Aufmerksamkeiten, von entsprechenden Umgangsstilen, etwa auch vom Verzicht auf Hasspostings oder dem Schüren von Vorurteilen.

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Trauergottesdienstes im Stephansdom in Wien
APA/Herbert Neubauer
Trauergottesdienstes im Stephansdom in Wien
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Trauergottesdienstes im Stephansdom in Wien
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Trauergottesdienstes im Stephansdom in Wien
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Trauergottesdienstes im Stephansdom in Wien
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Kardinal Schönborn dankte den vielen Institutionen in Österreich; von der Exekutive über die Verwaltung, das Gesundheitswesen, die Justiz bis zur Regierung. In einer Krise zeige sich, ob die Institutionen funktionieren würden. Und dafür gelte es heute Danke zu sagen. Sie würden Ordnung und damit Sicherheit und Frieden bieten.

Schönborn hob mehrmals den Religionsfrieden in Österreich hervor, der freilich gewachsen sei aus den schrecklichen Erfahrungen der Religionskriege und der mörderischen Verfolgung der Juden. „Die Eintracht unter den Religionen darf nicht durch einzelne irregeleitete Hassaktionen gefährdet werden“, so der nochmalige Appell des Kardinals.

„Abscheuliche Tat“

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, verurteilte den islamistischen Anschlag als „abscheuliche Tat auf das Schärfste“. „Wir leben in einer Stadt, in der Kirchen zusammenarbeiten und zusammenhalten und ich bin dankbar, dass wir diese Zusammenarbeit und diesen Zusammenhalt demonstrieren können.“ Er ersuchte Allah in seinem Gebet, „die Trauer zur Hoffnung zu machen und die Welt zu einem Ort des sicheren Friedens“.

Auch der lutherische Bischof Michael Chalupka und Metropolit Arsenios (Kardamakis) baten um Frieden, Trost, Erbarmen und Vergebung. Die Israelitische Kultusgemeinde wurde durch Vizepräsidentin Claudia Prutscher vertreten. Mit dem Anzünden von Weihrauch am Ende wurde das Aufsteigen der Gebete und Fürbitten in den Himmel symbolisiert. Beendet wurden die Trauerfeierlichkeiten mit einem Segenslied.

Beinahe gesamte Regierung im Dom

Aufgrund polizeilicher Sicherheitsbestimmungen und der geltenden CoV-Maßnahmen war die Zahl der Trauergäste stark eingeschränkt. Einige Trauernde hatten sich mit Kerzen vor dem Stephansdom eingefunden.

Von Seiten der Politik nahmen an der Gedenkstunde im Stephansdom an erster Stelle Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka teil; weiters fast die gesamte heimische Bundesregierung aber etwa auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.