Das Innere einer Kirche in Salzburg, mit Abstandsmarkierungen (Coronavirus)
Reuters/Leonhard Foeger
Reuters/Leonhard Foeger
Coronavirus

Bischöfe: Katholische Kirchen bleiben offen

Die katholischen Kirchen in Österreich bleiben trotz der steigenden Covid-19-Infektionszahlen geöffnet: Das sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Franz Lackner, am Freitag in einer Pressekonferenz.

Die selbst auferlegten Vorsichtsmaßnahmen seien schon jetzt strenger als die politischen Vorgaben, sagte er. Ein Impfstoff müsse in der ersten Phase Personengruppen vorbehalten sein, die diesen besonders benötigten.

Bei öffentlichen katholischen Gottesdiensten sowohl im Freien als auch in geschlossenen Räumen muss derzeit ein Mindestabstand von eineinhalb Metern eingehalten und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Darüber hinaus hat sich die Kirche verpflichtet, alle Taufen, Erstkommunionen, Firmungen und Trauungen zu verschieben. Daran soll sich laut Lackner derzeit auch nichts ändern.

„Religionsausübung zutiefst existenzieller Vollzug“

„Die Religionsausübung ist für gläubige Menschen ein zutiefst existenzieller Vollzug“, betonen die Bischöfe in einer Erklärung nach ihrer – erstmals via Videokonferenz abgehaltenen – Vollversammlung im Hinblick auf die Religionsfreiheit. „Eingriffe in dieses Grundrecht wie beispielsweise ein Aussetzen von öffentlichen Gottesdiensten sind so schwerwiegend, dass sie sehr gut begründet sein müssen, um nicht verfassungswidrig zu sein“, hieß es weiter.

Hoffnung gibt auch den Bischöfen die jüngste Nachricht über einen aussichtsreichen Impfstoff. Dieser müsse aber weltweit auch zu „vertretbaren Preisen“ zur Verfügung gestellt werden. Personen, die wegen ihrer beruflichen Funktion sehr häufig mit infizierten Menschen in Kontakt kommen oder besonders schützbedürftig sind, sollten bei der Verteilung der anfänglich knappen Dosen zudem bevorzugt werden.

Große Einbußen

Sehr große finanzielle Einbußen beklagt die Kirche nach wie vor bei der Kollekte aufgrund der wegen der Pandemie wenigen Kirchenbesucher. Einschnitte gebe es auch bei der Caritas, deren Sammlung in diesem Jahr nicht stattfinden konnte, berichtete Lackner. Einen Anstieg bei den Kirchenaustritten habe man hingegen nicht verzeichnen können, diese bewegten sich wie jedes Jahr um die ein Prozent der Gläubigen.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Herbstvollversammlung der Bischöfe war die jüngste päpstliche Sozialenzyklika „Fratelli tutti“, die auch ein entschiedenes Vorgehen gegen die Klimakrise beinhaltet. Für die österreichische Kirche bedeute dies, die Bemühungen zur Reduktion der CO2-Emissionen in den Diözesen konsequent umzusetzen, so die Bischöfe in ihrer Erklärung dazu.

Die Situation in Berg-Karabach im Südkaukasus betrachtet die Bischofskonferenz „mit großer Sorge“. In einer eigenen Erklärung drückten sie ihren Hoffnung auf Frieden in diesem Gebiet aus.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, beim Gedenken nach dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt
Kathpress/Paul Wuthe
Erzbischof Lackner gedachte am Freitag der Opfer des Terroranschlags in der Wiener Innenstadt

Lackner besuchte Tatorte von Terroranschlag

Erzbischof Lackner besuchte am Freitag die Tatorte des islamistischen Terroranschlags in der Wiener Innenstadt, um so den Opfern und allen Betroffenen seine Anteilnahme zu bezeugen. Dabei entzündete der Erzbischof auch eine Kerze für die Opfer und fügte diese dem Lichtermeer an Kerzen hinzu. „Wenn einem beim Beten die Worte fehlen, dann ist man froh, dass es dieses Zeichen gibt. Die Kerze möge Licht sein in die Dunkelheit des Todes hinein“, so Lackner gegenüber Kathpress.

Lackner zeigte sich tief betroffen vom Leid, das so vielen Menschen hier widerfahren war. Zugleich berühre ihn das Meer an Kerzen und die vielen Botschaften der Liebe und des Trostes, die die Menschen hinterlassen würden. Er sei dankbar für diese „Zeichen des Lebens und der Liebe“, die zugleich Zeichen gegen Hass und Terror seien.

Treffen mit Rabbiner

Lackner traf vor der Synagoge in der Seitenstettengasse auch mit Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister zusammen und drückte ihm seine Anteilnahme aus. Der Bischof wie der Rabbiner bekräftigten zudem die Notwendigkeit des Zusammenhalts der Religionen im Einsatz für Frieden und gegen Extremismus und Terror.