Coronavirus

Patriarch Irinej in Belgrad beigesetzt

Der an Covid-19 verstorbene serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej ist am Sonntag in der Krypta der St. Sava-Kathedrale auf dem Vracar in Belgrad beigesetzt worden. Die Kathedrale ist noch nicht offiziell eröffnet und geweiht.

Zuvor war in der Kathedrale die Göttliche Liturgie zelebriert worden. Hauptzelebrant war Metropolit Hrizostom (Jevic) von Sarajevo, Konzelebranten waren u.a. der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), und der Kanzler der ukrainisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij (Pakanitsch) von Borispol sowie zahlreiche serbisch-orthodoxe Bischöfe aus allen jugoslawischen Nachfolgestaaten.

Die Predigt hielt Bischof Irinej (Bulovic) von Novi Sad, der bei der Patriarchenwahl 2010 einer der beiden Alternativkandidaten gewesen war. Bei der Göttlichen Liturgie und der Beisetzung waren die Spitzenpersönlichkeiten des serbischen politischen Lebens sowie der örtlichen Ökumene anwesend.

Die Aufbahrung des serbischen Patriarchen Irinej in der Belgrader Sava-Kathedrale
APA/AFP/Oliver Bunic
Am Sonntag wurde der an Covid-19 verstorbene serbische Patriarch Irinej beigesetzt

Gläubige aus ganz Serbien

Patriarch Irinej war Freitagfrüh im Alter von 90 Jahren in einem Militärkrankenhaus in Belgrad an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Am Samstag war seine sterbliche Hülle zunächst in der Belgrader Michaelskathedrale aufgebahrt worden.

An einer „Panichida“ (Gedenkfeier für die Seelenruhe, Anm.), die von Metropolit Hrizostom geleitet wurde, nahmen innerhalb und außerhalb der Kathedrale mit vielen Bischöfen zahlreiche Orthodoxe aus allen Teilen des Landes teil. Später wurde der Leib des Verstorbenen in die St. Sava-Kathedrale überführt.

Weltorthodoxie kondolierte

Die tiefe Betroffenheit in der orthodoxen Welt über den Tod des serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej äußerte sich am Samstag und Sonntag in zahlreichen Kondolenzschreiben, über die die Wiener Stiftung „Pro Oriente“ am Sonntag berichtete.

Der interimistische Generalsekretär des Weltkirchenrats, der rumänisch-orthodoxe Theologe Ioan Sauca, schrieb, das geistige Erbe des verstorbenen Patriarchen werde für immer lebendig bleiben. Im Mittelpunkt seiner spirituellen Führungskompetenz sei die Förderung einer „Kultur des Friedens“ gestanden, so Sauca.

„Charismastische Führungspersönlichkeit“

Ein besonders herzliches Kondolenzschreiben kam aus Damaskus. Der antiochenisch-orthodoxe Patriarch Youhanna X. erinnerte an seine eigene Serbien-Reise im Herbst 2018, die Patriarch Irinej im Frühling 2019 mit einer Visite in Syrien und im Libanon erwiderte.

Auch der Patriarch von Alexandrien, Theodor II., mit dem Patriarch Irinej in den letzten Monaten wegen dessen Anerkennung der neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ im Konflikt war, fand anerkennende Worte für seinen verstorbenen Amtsbruder: „Patriarch Irinej war eine große spirituelle Gestalt und eine bemerkenswerte charismatische kirchliche Führungspersönlichkeit.“

Die Aufbahrung des serbischen Patriarchen Irinej in der Belgrader Sava-Kathedrale
APA/AFP/Savo Prelevic
Patriarch Irinej

„Weiser Patriarch“

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. stellte in seinem Kondolenzschreiben fest, Gott habe der Kirche des Heiligen Sava mit Irinej „einen weisen Patriarchen“ geschenkt, der sein ganzes Leben dem Werk der spirituellen Erneuerung gewidmet habe. Patriarch Irinej habe viel dafür getan, die Einheit der Weltorthodoxie aufrecht zu erhalten und die „Ordnung der heiligen Kirche Christi“ zu bewahren.

Von Seiten des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. lag am Sonntag noch kein Kondolenz-Wortlaut vor. Der Patriarch hatte aber bei der Liturgie zum Fest des „Eingangs der Gottesmutter in den Tempel zu Jerusalem“, die in der Marienkirche im Istanbuler Stadtteil Pera gefeiert wurde, des verstorbenen serbischen Patriarchen gedacht.

Putin: „Wohlverdiente Autorität“

Der russischen Präsident Wladimir Putin kondolierte seinem serbischen Amtskollegen Aleksandar Vucic. Die vielen Jahre seiner geistlichen Tätigkeit hätten dem Patriarchen „in der Heimat und im Ausland“ wohlverdiente Autorität verschafft, schrieb Putin. Seine Anstrengungen in der Förderung hoher spiritueller Werte und zur Stärkung der Einheit der orthodoxen Welt könnten nicht hoch genug eingeschätzt werden.