Amok

Ökumenisches Gebet für Opfer in Trier

Mit einem ökumenischen Gebet haben die Kirchen in Trier der Opfer der Amokfahrt vom Dienstag gedacht. „Noch gibt es für die furchtbare Tat keine Erklärung“, sagte der katholische Bischof Stephan Ackermann am Dienstagabend im Dom der Stadt.

Das Gebet wolle Raum geben, der Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit und Trauer, die in der Stadt angesichts der „brutalen Gewalttat“ herrsche, Ausdruck zu verleihen. Am Dienstagnachmittag war ein Mann mit hohem Tempo in Zickzacklinien durch die Innenstadt von Trier gefahren und hatte dabei mindestens fünf Menschen, unter ihnen ein Baby, getötet und weitere zum Teil schwer verletzt.

Die Polizei nahm die Person fest und stellte das Fahrzeug sicher. Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 51 Jahre alten Deutschen aus der Region um Trier. Die Oberstaatsanwaltschaft teilte mit, es gebe keine Anhaltspunkte für ein politisches oder religiöses Motiv. Vermutet würden eher psychische Probleme. Zudem sei der Beschuldigte bei der Festnahme stark alkoholisiert gewesen.

Ein ökumenisches Gebet im Dom von Trier
APA/AFP/Jean-Christophe Verhaegen
Die christlichen Kirchen luden am Dienstag zu einem ökumenischen Gebet für die Opfer der Amokfahrt ein

Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe sprach bei einer Pressekonferenz vom „schwärzesten Tag der Stadt Trier nach dem Zweiten Weltkrieg“. Am Mittwoch soll an der Porta Nigra ein Trauerort eingerichtet werden.

Kirchenvertreter schockiert

An dem Gebet, das Bischof Ackermann mit dem evangelischen Trierer Superintendenten Jörg Weber leitete, nahmen etwa 150 Menschen teil. Auf den Treppen zum Altarraum stellten Besucher Kerzen auf, dazwischen ein Teddybär-Kuscheltier. Parallel zu dem Gottesdienst im Dom läuteten in allen Trierer Kirchen die Totenglocken.

Auch andere Kirchenvertreter äußerten sich schockiert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zeigte sich erschüttert. „In dieser Stunde von Sprachlosigkeit und Trauer bin ich den Opfern, den Verstorbenen, Verletzten und den Angehörigen verbunden“, so Bätzing. Er wolle für alle beten, die „dieses Verbrechen aus nächster Nähe erleben mussten“, besonders für alle Helfer.

Bischof: „Sinnlose Gewaltanwendung“

„Als ehemaligem Trierer lassen die verstörenden Bilder aus der Innenstadt bei mir Wut, Entsetzen und tiefe Traurigkeit zurück.“ Auch wenn die Motive der Tat nicht klar seien, sei diese „sinnlose Gewaltanwendung mit nichts zu rechtfertigen.“ Der Advent als Zeichen des Lichtes und der Hoffnung sei an diesem Tag sehr dunkel geworden.

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx zeigte sich „zutiefst erschrocken“. Der ehemalige Bischof von Trier fühlt sich mit den Menschen in der Moselstadt eng verbunden im Gebet. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf reagierte auf Facebook: „Wir sind den Menschen in Trier verbunden. Ich lade dazu ein, sich dem Gebet anzuschließen. Den Verletzten wünsche ich gute Genesung an Leib und Seele, den Trauernden Trost und Kraft!“