Vor fünf Jahren standen sie an der Grenze zu Österreich. Als Flüchtlinge aus Syrien ohne Dokumente, ohne Habseligkeiten, eine gefährliche Flucht hinter sich. Aber sie hatten den Krieg überlebt. Die nächsten großen Stationen waren Traiskirchen und dann eine Flüchtlingsquartier in Vogau. Dort hieß es warten, viele, viele Monate.
Abdullah Baghdadi und Mulham Abordan waren schon in Syrien beste Freunde und gemeinsam haben sie auch die schwierigen Zeiten durchgestanden.
Mein Lied für Österreich – 10. Dezember
Abdhulla Baghdadi und Mulham Abordan im ORF 2 Adventkalender
Deutschkurse wurden zunächst für die Flüchtlinge keine Angeboten, denn die gibt es erst mit einem Asylbescheid. Doch das Asylverfahren brauchten Zeit, viel Zeit. Nach einem anfänglichen Rückzug in die innere Emigration und dem Versuch die dramatischen Ereignisse der vergangenen Jahre zu verarbeiten, begannen Baghdadi und Abordan dann mit Hilfe von Videos Deutsch zu lernen. Nach und nach gab es mehr und mehr Menschen, von denen sie unterstützt wurden, etwa durch die Organisation Border Crossing Spielfeld oder die Nachbarsfamilie von der Flüchtlingsunterkunft in Vogau.
Heute blicken beide ungläubig zurück, auf das, was sie in den vergangenen fünf Jahren geschafft haben. Mulham Abordan ist viel beachteter Musiker geworden und hat über 400 Konzerte in den vergangenen Jahren gespielt. Soeben ist sein erstes Studioalbum erschienen: „Stolen Memories“.
Abdullah Baghdadi hat viele Prüfungen seines Medizinstudiums in Syrien nachholen müssen und den mühsamen Weg der Nostrifizierung in Österreich beschritten. Nun steht er als Turnusarzt im Einsatz für Corona-Patienten im LKH-Graz an vorderster Front, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Ihr Gitarrenstück, das Baghdadi und Mulham im ORF 2 Adventkalender „Mein Lied für Österreich“ heute am 10. Dezember spielen, ist in der Flüchtlingsunterkunft in Vogau entstanden. Es soll Hoffnung und Dank ausdrücken. Und das ist es auch, was sie als Muslime den Menschen in Österreich im Advent mitgeben wollen. Dankbar sein für das was man erhalten hat und die Hoffnung nicht aufgeben.
Im ORF Religionsmagazin „Orientierung“ blicken beide am 27. Dezember um 12.30 Uhr in ORF 2 auf ihre Flucht und fünf Jahre Leben in Österreich zurück. Wie war das für sie in ein fremdes Land zu fliehen, plötzlich an der Grenze zu Österreich zu stehen und kein einziges Wort Deutsch zu sprechen? Wer und was hat ihnen in diesen Jahren geholfen und wo waren die Hürden, um hier in der Gesellschaft anzukommen?
Baghdadi und Abordan, Familie Rezaee aus Afghanistan und Ismail Alhussein Alali ebenfalls aus Syrien setzen sich anhand ihrer eigenen Lebenserfahrung in der Orientierung-Dokumentation mit dem Wort „Integration“ auseinander.