Besonders prägend waren für die Tochter des Wiener Künstlers Arik Brauer die israelisch-jemenitischen Wurzeln ihrer Mutter. Bereits in ihrer Jugend hat sich Timna Brauer daher intensiv mit jüdischer Musik befasst. Ein bisschen schwermütig klingt es, wenn sie nun ihr „Lied für Österreich“ singt und sich dazu selbst auf der Gitarre begleitet.
Mein Lied für Österreich – 11. Dezember
Timna Brauer im ORF 2 Adventkalender
Die Melodie stamme aus der Tradition der osteuropäischen Juden, erzählt die Musikerin Timna Brauer im Interview mit religion.orf.at. Gesungen werde es am Freitagabend — „wenn die Männer von der Synagoge nach Hause kommen“. Der titelgebende Refrain stellt aber nicht nur eine traditionelle Form der Begrüßung dar, es ist vor allem eine Botschaft, ein Segenswunsch für die so Angesprochenen: „Friede sei über euch“, übersetzt Timna Brauer ihr „Shalom Aleichem“.
Symbiose von Kunst und Musik
Der musikalische Vortrag der vielfältigen Künstlerin wirkt dabei wie eine elegante Symbiose aus Kunst und Musik — denn um Timna Brauer herum sind Werke aus der privaten Kunstsammlung ihres berühmten Vaters zu sehen. Ins Auge fällt vor allem das Porträt einer schönen, jungen Frau mit dunklen Augen. Es ist ein Bild ihrer aus dem Jemen stammenden israelischen Mutter, das ihr Vater Arik Brauer in den 1960er Jahren gemalt hat.
Die Privatsammlung des Künstlers ist im Untergeschoß der Familienvilla im Wiener Cottageviertel untergebracht. Neben Ölgemälden aus den verschiedenen Jahrzehnten seines künstlerischen Werkes finden sich auch zahlreiche Keramikskulpturen. Timna Brauer selbst führt regelmäßig Besucher durch die Kunstsammlung ihres Vaters. Und für diesen ist Musik ein so wichtiger Teil seines Schaffens, dass dort immer wieder auch Konzerte internationaler Musiker stattfinden.
Friedenswünsche für Österreich
Als „Schabbat“ oder jiddisch „Schabbes“ wird im Judentum der siebte Wochentag bezeichnet. Es ist ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll, und er dauert jeweils von Sonnenuntergang am Freitagabend bis zum Einbruch der Dunkelheit am Samstagabend. Der Sonntag als christlicher Feiertag hat hier seinen Ursprung. Die Schabbat-Ruhe findet sich letztlich auch in der traditionellen Grußformel als „Friede“ wieder. Genau diesen wünscht Timna Brauer zum Abschluss allen Zusehern von Herzen: „Shalom Aleichem — Friede sei über euch!“