Recht melancholisch klingt es, wenn Roman Grinberg sein „Lied für Österreich“ am heimischen Mischpult intoniert — und sich dabei selbst am Digitalpiano begleitet. Ursprünglich geschrieben hat es die chilenische Folklore-Musikerin und Künstlerin Violeta Parra. „Gracias a la vida“ entstand kurz vor ihrem Tod und wurde ihr bekanntestes Werk.
Mein Lied für Österreich – 13. Dezember
Roman Grinberg im ORF 2 Adventkalender
Das Lied wurde in zahlreiche Sprachen übertragen, erzählt Roman Grinberg im Interview mit religion.orf.at. Er selbst hat zuletzt eine neue hinzugefügt: „Während des ersten Lockdowns habe ich es in meine Muttersprache, ins Jiddische übersetzt“, berichtet der Musiker. Das passt zu seinem Oeuvre, denn Grinberg gilt als einer der vielseitigsten und profiliertesten jüdischen Künstler in Österreich.
Die Musik hat ihn von Kindheit an geprägt, wurde er doch in eine Musikerfamilie hineingeboren. Und das zeigt sich bis heute in seinem beruflichen Werdegang: „Ob intimes Klezmer-Konzert oder internationale Festivalbühne, als Solist, mit der eigenen Band, als Chor- und Orchesterleiter – Roman Grinberg hat seine berufliche Lebensaufgabe in der Erhaltung, Pflege und Verbreitung der jüdischen Musik gefunden“, heißt es auf der Homepage des Künstlers.
Jüdisches Lichterfest Chanukka
Aktuell begehen die Jüdinnen und Juden das Lichterfest Chanukka. Dabei gedenken sie der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 3597 jüdischer Zeitrechnung. Chanukka wird jedes Jahr um November/Dezember gefeiert und dauert acht Tage. Da der jüdische Kalender anders berechnet wird als der gregorianische Kalender, variiert das Datum. In diesem Jahr hat das jüdische Lichterfest vergangenen Donnerstagabend begonnen.
Chanukka wird normalerweise im Kreise der Familie und mit Freundinnen und Freunden begangen. Die Kinder erhalten Geschenke, es wird gemeinsam gegessen und gespielt. In diesem Jahr wird das Lichterfest aber wohl vielerorts aufgrund der Covid-Maßnahmen anders als gewöhnlich verlaufen.
Covid-Zeit und Dankbarkeit
Roman Grinbergs Thema ist die Dankbarkeit, die er mit seinem Lied „A Dank Dir, Mayn Leben“ in den Fokus rücken möchte. „Die Dankbarkeit sollten wir uns speziell jetzt anschauen“, sagt er. Damit bezieht er sich aber nicht nur auf den Advent oder auf Chanukka, sondern nimmt das ganze vergangene Jahr — die „Covid-Zeit“, wie er sie nennt — in den Blick. Diese stelle die Menschheit auf die Probe, so Grinberg. „Was ist wichtig im Leben? Das sollte uns bewusst werden.“