„Tochter Zion, freue dich! Jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir! Ja, er kommt, der Friedensfürst“, intoniert der österreichische Opernsänger und Musikpädagoge Johannes Chum mit seiner klangvollen Tenorstimme und begleitet sich dabei ganz standesgemäß am Konzertflügel.
Mein Lied für Österreich – 15. Dezember
Johannes Chum im ORF 2 Adventkalender
Das von Chum als „Lied für Österreich“ ausgewählte Werk „Tochter Zion, freue dich“ ist im deutschsprachigen Raum vor allem als Adventlied bekannt. Der evangelische Theologe Friedrich Heinrich Ranke textete um 1820 Chorsätze aus Georg Friedrich Händels Oratorien „Joshua“ und „Judas Maccabäus“ um. Das so entstandene Lied fand Eingang in Schulliedersammlungen und wurde so populär.
„Tochter Zion“ sei eine Allegorie, erläutert Johannes Chum den Hintergrund. „Gemeint ist damit das Gottesvolk, das sich vorbereitet auf den Messias“, erklärt der Musikpädagoge weiter. „Es ist eigentlich eine Geschichte aus dem Alten Testament, ein Jesaja-Text. Heute ist es gültig für alle Menschen, die sich auf Weihnachten und auf das Christkind freuen.“
Tenor und Theologe
Johannes Chum begann seine Laufbahn bei den Wiener Sängerknaben. Doch der Tenor hat nicht nur eine fundierte musikalische Ausbildung genossen, sondern — zusätzlich zum Studium der Musikpädagogik und des Sologesangs (Lied und Oratorium) — in Graz auch Theologie studiert.
Das Religiöse ist dem gebürtigen Steirer also sehr vertraut, in der Theorie ebenso wie in der musikalischen Praxis: Regelmäßig singt er wichtige Tenorpartien in geistlichen Werken von Bach, Händel und Mendelssohn, darunter beispielsweise das berühmte Weihnachtsoratorium. Seine Auftritte absolviert er auf Opern- und Konzertbühnen in der ganzen Welt.
Schlichte Weihnachtswünsche
Johannes Chums Weihnachtswünsche für die Österreichierinnen und Österreicher sind in diesem besonderen Jahr 2020 natürlich vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie zu verstehen. Er ruft auf zur Solidarität mit all jenen Menschen, „die es nicht so gut haben wie wir. Schauen wir auch auf die Menschen, denen es schlecht geht“, sagt Johannes Chum — und wünscht zum Abschluss „schlichte Weihnachten“. Das, so meint er, sei heuer gut möglich.