Caritas

Kältetelefon: Akuthilfe für Obdachlose

Die Caritas verzeichnet seit Beginn der Coronavirus-Pandemie eine enorm hohe Zahl an bedürftigen Menschen. Die Obdachlosenhilfe ist in dieser Zeit eine besondere Herausforderung. Um wohnungslosen Menschen schnell helfen zu können, gibt es das Kältetelefon.

Die Caritas bittet Passantinnen und Passanten die obdachlose Menschen in Parks oder Hauseingängen entdecken, die jeweilige Kältetelefonnummer zu wählen. Manche Kältetelefone sind nur nachts, andere rund um die Uhr erreichbar.

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter kümmern sich dann um Betroffene und bringen sie in ein Notquartier oder versorgen sie zumindest mit einem winterfesten Schlafsack und warmem Essen, sagte der geschäftsführende Caritas-Wien-Direktor, Klaus Schwertner. In medizinischen Notfällen sollte man die Rettung rufen, informiert die Caritas Salzburg auf ihrer Website.

Caritas-Kältetelefon-Nummern

Wien:
Kältetelefon
01 / 480 45 53 (0-24 Uhr)

Burgenland: Kältetelefon 0676 / 837 303 22 (8-22 Uhr)

Steiermark:
Kältetelefon
0676 / 880 15 111 (18-23 Uhr)

Salzburg:
Kältetelefon 0676 / 848 210 651 (0-24 Uhr)

Oberösterreich:
Kältetelefon 0732 / 776 767 560

Kärnten:
Kälte-Hotline 0463/39 60 60 (18-6 Uhr)
Tagesstätte Eggerheim: 0463/ 555 60 37 (8-18 Uhr)

Tirol:
Kälte-Hotline der Tiroler Sozialen Dienste:
0512 / 21 447 (0-24 Uhr)

Vorarlberg:
Caritas Center Feldkirch: 05522 / 200 1700 (Mo-DO, 8-12 und 13-16 Uhr, Fr 8-12h)
Notschlafstelle am Jahnplatz 4 in Feldkirch: 05522/ 200 1200 (16.30 – 8 Uhr)
Caritas Café 05522 / 200 1570 (Mo-Fr 8.30-14 Uhr, Sa 8.30-12 Uhr)

Finanziert wird diese Akuthilfe über das „Winterpaket“, wofür die Caritas laufend um Spenden bittet. Unterstützt wird die Aktion wie schon im Vorjahr von Schauspieler Karl Markovics. Die positive Nachricht in der Krise laute: „Mit 50 Euro können Sie sehr viel tun.“

V.l.: Caritas-Direktor Klaus Schwertner, Susanne Peter, Leiterin der Streetworkteams, Schauspieler Karl Markovics
APA/Herbert Neubauer
V.l.: Geschäftsführender Caritas-Direktor Klaus Schwertner, Susanne Peter, Leiterin der Streetworkteams, Schauspieler Karl Markovics

Winterpaket-Aktion

So sammelt die Wiener Caritas wieder für ihre alljährliche „Winterpaket“-Aktion, um Obdachlose besonders in der kalten Jahreszeit zu unterstützen. Mit einer Spende von 50 Euro können ein Schlafsack und eine warme Mahlzeit finanziert werden. Gerade im Coronavirus-Jahr sei Hilfe dringend notwendig, sagte Caritas-Direktor Klaus Schwertner kürzlich: „Die Pandemie bedeutet besonders für Obdachlose enormen Stress.“

„Wenn wir im Lockdown oder überhaupt aufgefordert werden, zu Hause zu bleiben, müssen wir uns fragen: Was heißt das für Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben“, gab Schwertner in einer Pressekonferenz zu bedenken. Das „Jahr des permanenten Ausnahmezustands“ habe auch die Hilfsorganisation äußerst gefordert, berichtete der Wiener Caritas-Chef von „harter Knochenarbeit“.

„Enorm hohe Zahl“ an Hilfesuchenden

Das habe zum einen mit erschwerten Arbeitsbedingungen infolge des Virus zu tun, andererseits auch mit der erhöhten Nachfrage nach Unterstützung. „Es kommen verzweifelte Menschen zu uns, die nie gedacht hätten, dass sie uns brauchen“, berichtete Schwertner. So hätten sich heuer bereits 9.200 Personen beim P7, der zentralen Anlaufstelle für Wohnungslose in Wien, gemeldet.

„Das ist eine enorm hohe Zahl“, so Schwertner. Einen starken Anstieg gab es auch bei den Suppenbussen der Caritas: Von Jänner bis Ende November wurden 83.500 Portionen ausgegeben – um 11.500 mehr als im Vergleichszeitraum 2019.

Wunsch: Hilfe auch im nächsten Sommer

Die Situation in den Notquartieren dürfte noch recht stabil sein. Von 860 Betten seien derzeit 789 belegt, es gebe also noch freie Plätze. „Aber für eine Entwarnung ist es noch zu früh“, sagte Schwertner. Er befürchtet, dass „die große Obdachlosigkeit“ zeitversetzt noch kommt. „Das Match ist noch offen“, appellierte er an Gegenmaßnahmen seitens der Politik.

Vom Bund fordert Schwertner, die Mietstundungen auf die gesamte Dauer der Pandemie auszudehnen. Und es brauche „großzügige Fristen und Raten“ für die entsprechenden Rückzahlungen. Von der Stadt wünscht er sich, dass diese die Winternothilfe – wie schon heuer – auch 2021 über den Sommer verlängern.

Weitere Organisationen und Einrichtungen, die Hilfe anbieten: