Eine Krankenschwester in den USA führt eine Impfung durch
APA/AFP/Ricardo Arduengo
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Coronavirus

Papst fordert Zugang zu Impfstoff auch für Arme

Papst Franziskus fordert Politik und Wirtschaft dazu auf, in der Coronavirus-Krise allen, vor allem den „Ärmsten und Schwächsten“, Zugang zu Impfstoffen zu gewährleisten. Das steht in einer neuen Friedensbotschaft, die am Donnerstag vom Vatikan veröffentlicht wurde.

Einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ) veröffentlichten Studie zufolge haben wohlhabendere Nationen mehr als die Hälfte der potenziellen Impfdosen für 2021 bereits für sich reserviert, obwohl sie nur 14 Prozent der Weltbevölkerung stellen. Mindestens ein Fünftel der Weltbevölkerung könnte bis zum Jahr 2022 keinen Zugang zu einem Coronavirus-Impfstoff haben.

Zwar haben sich bereits mehr als 180 Länder der Initiative Covax angeschlossen, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO für eine gerechte weltweite Verteilung von Coronavirus-Impfstoffen ins Leben gerufen worden war. Den Studienautoren zufolge ist aber noch unklar, wie reichere Staaten ärmere Länder an ihren Impfstoff-Kapazitäten teilhaben lassen.

Papst Franziskus
AFP/Photo/Vatican Media Handout
Impfstoffe sollen auch armen Menschen zugänglich gemacht werden, sagte Papst Franziskus

Papst: „Füreinander“ Sorge tragen

Die Botschaft von Papst Franziskus gilt dem Welttag des Friedens, den die Kirche jedes Jahr am 1. Jänner begeht. 2021 steht er unter dem Motto „Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“. Die Coronavirus-Krise hat laut Papst eine Reihe schon bestehender Krisen verschärft, „die eng miteinander zusammenhängen, wie die Klima-, die Ernährungs-, Wirtschafts- und Migrationskrisen“.

Umso wichtiger sei es, „füreinander und für die Schöpfung Sorge zu tragen, um eine Gesellschaft aufzubauen, die auf Beziehungen der Geschwisterlichkeit beruht“, heißt es in der Botschaft.

Ressourcen „für Waffen vergeudet“

Franziskus warnte, „dass Konflikte in unserer Welt zur Normalität geworden sind“. Er bemängelte, dass viele Ressourcen „für Waffen, insbesondere Atomwaffen, vergeudet“ würden. Diese Ressourcen würden dringend anderweitig gebraucht. „Auch dies wird durch globale Probleme wie die aktuelle Covid-19-Pandemie und den Klimawandel deutlich“, schrieb Franziskus.

Der Papst rät zu einer Erziehung zu einer „Achtsamkeits-Kultur“, angefangen in den Familien, Schulen und Universitäten. Hier komme den Religionen eine wichtige Rolle zu. Ohne eine solche Kultur gebe es keinen Frieden, warnte der Papst.