Jahreswechsel

Papst zum Weltfriedenstag: 2021 soll Jahr des Friedens werden

Papst Franziskus hat am Neujahrstag zu einer „Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“ aufgerufen. Die schmerzlichen Ereignisse des vergangenen Jahres, vor allem die Pandemie, lehrten die Notwendigkeit, sich der Probleme anderer anzunehmen und ihre Sorgen zu teilen.

Hingegen herrschten noch immer Gleichgültigkeit und Rivalität, Gewalt, Egoismus und Bosheit, beklagte das Kirchenoberhaupt. Ausdrücklich mahnte Franziskus auch zur Beendigung von Konflikten und zum Einsatz für die Schöpfung. Die katholische Kirche begeht den 1. Jänner als Weltfriedenstag.

Frieden sei ein „Geschenk Gottes“, sagte der Papst. Menschliche Kräfte allein reichten dafür nicht aus. Zugleich gelte es Frieden zu fördern durch Dialog, Zusammenarbeit nach den Maßstäben von Wahrheit und Gerechtigkeit sowie die Achtung der „legitimen Bestrebungen der Menschen und Völker“. Frieden zu schaffen durch ein tröstendes Wort, eine zärtliche Geste oder tätige Hilfe, sei Aufgabe jedes Einzelnen.

2021: Jahr geschwisterlicher Solidarität und des Friedens

„Mein Wunsch ist, dass Frieden herrsche in den Herzen der Menschen und der Familie, an den Orten von Arbeit und Freizeit, in den Gemeinschaften und Nationen", sagte der Papst. 2021 solle ein Jahr der geschwisterlichen Solidarität und des Friedens für alle werden, ein Jahr voller Zuversicht und Hoffnung“.

Franziskus hielt das Mittagsgebet in der päpstlichen Privatbibliothek des Apostolischen Palastes. Vatikan-Medien und das italienische Fernsehen übertrugen die Andacht live. Auf dem Petersplatz durften sich aufgrund der Ausgangsbeschränkungen keine Gläubigen versammeln.

Messe zum Weltfriedenstag ohne Papst zelebriert

Papst Franziskus hat wegen einer schmerzhaften Entzündung seines Ischiasnervs nicht wie geplant die liturgischen Feiern zum Jahreswechsel geleitet. Die Messe am Hochfest der Muttergottes am Freitag wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zelebriert. Parolin leitet für den Papst die Spitzenbehörde für die diplomatischen Aktivitäten des Heiligen Stuhls.

Wegen der Coronavirus-Vorschriften waren lediglich 100 Gläubige und 25 Kardinäle bei der Messe im Petersdom anwesend. Die katholische Kirche begeht den 1. Jänner als Hochfest der Gottesmutter Maria und seit 1968 zugleich als Weltfriedenstag.

Papstpredigt vorgetragen

Franziskus mahnte in seiner vorbereiteten Predigt zu Sorge für Mitmenschen, für die Welt und für die Schöpfung. "In diesem Jahr, in dem wir auf einen Neubeginn und neue Behandlungsmöglichkeiten hoffen, sollten wir die Sorge füreinander nicht vernachlässigen.

Denn über den Impfstoff für den Körper hinaus brauchen wir auch einen Impfstoff für das Herz: die Sorge füreinander. Es wird ein gutes Jahr werden, wenn wir für andere sorgen", betonte der Papst.

Kardinal Pietro Parolin zelebrierte Gottesdienst zum Weltfriedenstag
APA/AFP/POOL/Alessandra Tarantino
Papst Franziskus hat wegen einer schmerzhaften Entzündung seines Ischiasnervs nicht wie geplant die liturgischen Feiern zum Jahreswechsel geleitet. Die Messe am Hochfest der Muttergottes am Freitag wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zelebriert

„Den Reichtum Zeit nicht hüten, sondern geben“

Zu Beginn des Jahres wäre es schön, Zeit für jemanden zu finden, fuhr Franziskus fort. „Zeit ist der Reichtum, den wir alle haben, den wir aber eifersüchtig hüten, weil wir ihn nur für uns selbst nutzen wollen. Bitten wir um die Gnade, Zeit für Gott und für unsere Mitmenschen zu finden – für die Einsamen, für die Leidenden, für die, die jemanden brauchen, der ihnen zuhört und sich um sie kümmert.“

Durch die Geburt Jesu habe Gott die Geschichte „mit seiner Zärtlichkeit revolutioniert“. Dieses Zeichen finde sich in einer einfachen Familie. Gott selbst lasse die Menschen entdecken, „dass seine Vergebung einen Neubeginn bringt, dass sein Trost Hoffnung entzündet und dass seine Gegenwart unbändige Freude schenkt“.

Ischiasschmerzen führten zur Absage durch den Papst

Papst Franziskus musste wegen Ischiasschmerzen kurzfristig seine Gottesdienste zum Jahreswechsel absagen. Anstelle des 84-jährigen Kirchenoberhaupts leitete Kardinaldekan Giovanni Battista Re die feierliche Dankvesper zum Jahresschluss am Silvester-Nachmittag im Petersdom.