Türkei

Sektenführer zu über 1.000 Jahren Haft verurteilt

In der Türkei ist der umstrittene Fernsehprediger und Sektenführer Adnan Oktar zu 1.075 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

Ein Gericht in Istanbul sprach Oktar am Montag unter anderem wegen Unterstützung einer bewaffneten Terrororganisation, Spionage und sexuellen Kindesmissbrauchs schuldig. In dem Prozess mit einer Anklageschrift von 4.000 Seiten waren mit ihm 235 weitere Menschen angeklagt.

Der islamische Fernsehprediger war durch eine Show auf seinem Kanal A9 bekannt geworden. Dort umgab er sich größtenteils mit Frauen, die er seine „Kätzchen“ nannte und für sich tanzen ließ.

Der trüische Sektenführer Adnan Oktar bei seiner Verhaftung
APA/AFP/Dogan News Agency
Der Fernsehprediger und Sektenführer Adnan Oktar bei seiner Verhaftung

Freiheitsberaubung und Kreationismus

Er veröffentlichte unter dem Pseudonym Harun Yahya zudem zahlreiche Bücher, in denen er unter anderem seine Unterstützung für die wortwörtliche Auslegung der Schöpfungsgeschichte (Kreationismus) kundtat. Kreationisten glauben nicht an die Evolutionstheorie.

Oktar wurde außerdem wegen Freiheitsberaubung, Quälerei, wegen der Gründung und Leitung einer kriminellen Organisation und in insgesamt 34 Missbrauchsfällen schuldig gesprochen – sieben davon im Zusammenhang mit Kindern.

Oktar war im Juli 2018 verhaftet worden. Die Polizei führte Razzien in seinem Sender durch und in zahlreichen Unternehmen, die mit dem Prediger in Verbindung gestanden haben sollen.