Ein knapp 30 Meter hohes, begehbares „Jakobskreuz“ auf der Buchensteinwand im Tiroler Unterland. Es liegt auf dem Jakobsweg.
APA/Andreas Langreiter
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Pilgern

Jakobsweg wegen Pandemie verwaist

Die Coronavirus-Epidemie hat zu einem gravierenden Rückgang der Pilgerzahlen auf dem Jakobsweg geführt. Laut Jahresstatistik des Pilgerbüros im nordspanischen Santiago de Compostela trafen 2020 insgesamt 53.893 Jakobspilger ein und erhielten ihre Urkunde, 2019 waren es noch 347.578.

Unter den Pilgerinnen und Pilgern waren 2019 genau 26.167 Deutsche; deren Zahl fiel im abgelaufenen Jahr auf 2.325. Österreicherinnen und Österreicher werden in der Statistik nicht extra ausgewiesen. Auf einen normalen Jahresbeginn 2020 folgte ein Lockdown des Jakobswegs von Mitte März bis Ende Juni. Der Neustart im Sommer verlief aus Sicht der Organisatoren zunächst zufriedenstellend.

Nur 99 Pilgernde im Dezember

Gegen Jahresende gingen die Zahlen der Pilgerinnen und Pilger durch coronavirusbedingte regionale Gebietssperrungen abermals stark zurück. Im Dezember kamen nur noch 99 Pilgernde im nordspanischen Santiago de Compostela an.

Santiago de Compostela
APA/AFP/Miguel Riopa
Der in früheren Jahren überfüllte Obradoiro-Platz in Santiago de Compostela

Die schwachen Zahlen setzen sich momentan im „Heiligen Jakobusjahr“ 2021 fort. Santiago mit dem Apostelgrab des Jakobus in der Kathedrale ist nur schwer erreichbar. Gegenwärtig kommen täglich nur zwei bis drei Pilger an. Da die Region Kastilien-Leon, durch die fast 300 Kilometer der Hauptroute des Jakobswegs führen, stark abgeschottet ist, gibt es dort keinen nennenswerten Pilgerverkehr mehr.

Hoffen auf Ostern

Das Coronavirus hat dem Massenphänomen des Jakobspilgerns somit vorläufig ein Ende gesetzt. Die eigentliche Pilgersaison beginnt allerdings erst zu Ostern. Dann wollen viele Herbergen wieder öffnen.

Papst Franziskus hat das „Heilige Jakobusjahr“ 2021 wegen der Pandemie bis 2022 verlängert. Diese Sonderjahre fußen auf einem päpstlichen Privileg aus dem 12. Jahrhundert; sie stehen immer dann an, wenn der Gedenktag des Apostels Jakobus, der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt.