Caritas-Kältebus im Einsatz
Caritas/Philipp Bauer
Caritas/Philipp Bauer
Minusgrade

Caritas-Kältetelefon meldet Rekordanrufe

Minusgrade und Lockdown bedeuten eine doppelte Gefahr für obdachlose Menschen. Bei den Anrufen beim Caritas-Kältetelefon verzeichnete die Hilfsorganisation einen Rekord, Streetwork-Teams der Caritas wurden nun verstärkt. Für winterfeste Schlafsäcke würden Spenden benötigt, so die Caritas in einer Aussendung vom Donnerstag.

"In anderen Städten Europas – etwa in Hamburg – sind Menschen bereits auf der Straße erfroren. Der aktuelle Kälteeinbruch ist auch in Österreich für obdachlose Menschen eine große Gefahr. Die Caritas hat ihre Streetwork-Einsätze in Wien deshalb noch einmal deutlich ausgeweitet, weitere Kältebusteams sind im Einsatz“, so Klaus Schwertner, Caritas-Direktor der Erzdiözese Wien.

Dass diese Hilfe jetzt dringend gebraucht werde, sehe man aktuell auch beim Caritas-Kältetelefon: „Je kälter die Temperaturen, umso heißer laufen die Telefonleitungen!“ Das sei gut, „weil wir befürchtet haben, dass wir aufgrund des Lockdowns weniger Hinweise auf Schlafplätze erhalten würden“, so Schwertner.

Kältetelefonnummer einspeichern

„Jeder Anruf kann jetzt Leben retten“: Die Caritas bittet die Bevölkerung um Mithilfe, die Kältetelefonnummer 01/480 45 53 im Handy einzuspeichern und die Schlafplätze von obdachlosen Menschen zu melden. In medizinischen Notfällen ist wie auch bisher ausnahmslos die Rettung unter dem Notruf 144 zu alarmieren.

Kältetelefonnummer: 01/480 45 53

„In den letzten Tagen gingen doppelt so viele Anrufe beim Kältetelefon ein“, berichtet auch die Leiterin des Caritas Kältetelefons, Susanne Peter: „Allein am Mittwoch zählten wir mehr als 120 Anrufe – das ist Rekord in diesem Winter. Wir gehen jedem einzelnen Hinweis nach. Die Pandemie stellt uns jedoch vor besondere Herausforderungen."

Gefährlicher Abstand

Die eiskalten Temperaturen seien gefährlich, "doch wir können bei unseren Streetwork-Einsätzen den Klientinnen und Klienten nicht mehr die Hand reichen. Dabei geht es nicht nur um ein Zeichen des Respekts, sondern vor allem auch darum festzustellen, ob die Körpertemperatur der Betroffenen noch im Normalbereich liegt. Neben winterfesten Schlafsäcken und winterfester Kleidung verteilen wir deshalb nun auch heiße Suppe und Tee. Oberstes Ziel bleibt es aber, möglichst viele Menschen mit dem Kältebus in die Notquartiere zu bringen.“

Notquartiere zu 90 Prozent ausgelastet

Die Notquartiere in Wien, die seit Beginn der Coronavirus-Pandemie auf einen 24-Stunden-Betrieb umgestellt haben, seien bereits sehr ausgelastet, meldete die Caritas. Von 876 zur Verfügung stehenden Plätzen seien aktuell 787 belegt.

Spendenhinweis

Caritas Spendenkonto, BIC: GIBAATWWXXX, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: „Gruft Winterpaket“

Auch die 27 Caritas-Wärmestuben in den Pfarren bieten diesen Winter täglich warme Getränke und Mahlzeiten sowie einen Rückzugsort zum Aufwärmen für Menschen, die von Armut oder Obdachlosigkeit betroffen sind. Auf Hygiene- und Abstandsregeln werde hier genau geachtet. 1.980 Besuche wurden bisher in diesem Winter gezählt.

Spenden für Gruft-Winterpaket benötigt

Das Ziel der Caritas sei es, mit dem breiten Angebot alle Menschen zu erreichen, die von Armut betroffen und wohnungslos sind, so Schwertner: „Der Lockdown betrifft uns alle. Aber dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es Menschen gibt, die während dieser Eiseskälte kein Zuhause haben. Ohne Spenden wäre unsere Hilfe nicht möglich."

Das betrifft das Kältetelefon, die mobile Notversorgung – den Caritas-Kältebus, die Suppenbusse und die Caritas-Häuser. „Unsere Bitte lautet daher: Wählen Sie die Nummer des Caritas Kältetelefons, wann immer sie einen Menschen sehen, der auch in diesen kalten Winternächten im Freien übernachtet und spenden Sie ein Gruft Winterpaket: 50 Euro für einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Die Hilfe kommt an, und sie wird jetzt dringend benötigt.“