Ökumene

Deutsche beharren auf gemeinsamer Kommunion

Der ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologinnen und Theologen in Deutschland ringt weiter um eine wechselseitige Teilnahme von Katholikinnen und Protestanten an der Feier von Abendmahl und Eucharistie.

Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Samstag) berichtete, beharrt der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) darauf, dass Gläubige auf Basis einer Gewissensentscheidung künftig an den entsprechenden Feiern der jeweils anderen Konfessionen teilnehmen dürfen.

„Das Mahl zur Versöhnung in Christus Jesus in Unversöhntheit zu begehen, widerspricht der Botschaft Jesu und entstellt den Sinn des eucharistischen Tuns“, heißt es in der Stellungnahme des ÖAK.

Absage vom Vatikan

Eine entsprechende Position hatte der Arbeitskreis bereits in einem 2019 veröffentlichten Papier mit dem Titel „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ vertreten. Der Vatikan erteilte gegenseitigen Abendmahls-Einladungen von Katholiken und Protestanten im September 2020 jedoch eine Absage.

Die Unterschiede im Eucharistie- und Amtsverständnis seien „noch so gewichtig“, dass sie eine Teilnahme katholischer und evangelischer Christen an der Feier der jeweils anderen Konfession derzeit ausschließen würden.

Auch für eine „individuelle Gewissensentscheidung“ gebe es keine Grundlage, heißt es in einem Schreiben der Glaubenskongregation an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing. Dem Schreiben beigefügt war ein theologischer Anhang.

„Gewundene Gedankengänge“ aus Rom

Der ÖAK sieht seinerseits bei den „Lehrmäßigen Anmerkungen“ aus Rom theologische Mängel. Die Kritik des Vatikan sei „wegen des gewundenen Gedankenganges, der vielen Vermutungen (‚eigentlich‘) und schillernder Komparative (‚eher‘) in ihrer Substanz und Stoßrichtung nicht leicht zu erkennen“.

Zum Schluss des 26-seitigen Dokuments heißt es: „Der ÖAK bleibt bereit, sich in den Dienst der Suche nach Formen der sichtbaren Einheit der Kirchen zu stellen.“ Hierfür sei „eine theologisch intensive Befassung mit der Theologie von Abendmahl und Eucharistie in allen christlichen Konfessionen“ erforderlich. Man sei der Überzeugung, mit der Studie „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ dazu einen „wichtigen Beitrag“ geleistet zu haben.

Gegenüber dem Portal katholisch.de bezeichnet Bätzing die Stellungnahme als „sehr wertschätzend und sachlich geschrieben“. Der Limburger Bischof hat katholischerseits den ÖAK-Vorsitz inne. Das Gremium arbeitet auf wissenschaftlicher Basis eigenständig und unterrichtet sowohl die DBK als auch den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) regelmäßig über die Themen und die Ergebnisse seiner Gespräche.

Klärungsprozess geht weiter

Vergangenen Freitag und Samstag beriet die Glaubenskommission der DBK über das weitere Vorgehen in der Debatte. Den Bischöfen liegt laut „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“ der Vorschlag vor, den Klärungsprozess innerhalb der katholischen Kirche fortzuführen und in engem Kontakt mit dem Vatikan zu bleiben. Konkret sei an eine interne Expertentagung mit Vertretern von evangelischen und orthodoxen Kirchen sowie eine internationale Tagung in Rom gedacht.

Wie der DBK-Sprecher Matthias Kopp der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte, wollen die beiden Vorsitzenden der Glaubenskommission und der Ökumenekommission bei der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe einen Zwischenbericht geben. Die jüngste Stellungnahme des ÖAK sei nicht zuletzt entwickelt worden, „um die Arbeit in den bischöflichen Kommissionen der Bischofskonferenz bei der weiteren Arbeit und einer kritischen Würdigung mit dem Votum ‚Gemeinsam am Tisch des Herrn‘ sachgerecht zu unterstützen“.