Österreich

Orden mit Van-der-Bellen-Zitat gegen Abschiebung

Orden machen mit einem Zitat von Bundespräsident Alexander Van der Bellen gegen Abschiebung mobil. „Ich kann und will nicht glauben, dass wir in einem Land leben, wo dies [Kinder abschieben] wirklich notwendig ist“, steht auf Plakaten an Klosterwänden.

Die Tiroler Tertiarschwestern hatten am Wochenende mit ihrer Plakat-Aktion gegen die jüngste Abschiebung von drei Schülerinnen nach Georgien und Armenien Aufsehen erregt: Gut sichtbar hängt an der Wand des Klosters in Hall in Tirol neben einer stark befahrenen Straße ein Plakat mit dem Satz aus der Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, in der dieser die Abschiebung der Kinder kritisierte. Zahlreiche Ordensgemeinschaften haben sich der Aktion nun angeschlossen.

„Der Satz wurde gewählt, weil nichts Negatives daran ist, keine Verunglimpfung, keine Schuldzuweisungen – nur eine starke Stellungnahme“, erklärte Provinzoberin Gertrud Schernthanner in einer Aussendung der heimischen Ordensgemeinschaften. Alle Schwestern seien mit der Aktion einverstanden gewesen, denn „das erleben wir ja ständig, dass etwa gut integrierte Lehrlinge abgeschoben werden. Oder auch die dringend benötigten Pflegerinnen, die hier eine Ausbildung dazu gemacht haben.“

Einsatz für Menschen am Rand

Treibende Kraft hinter dem Plakat war Notburga Maringele, die sich seit ihrem Ordenseintritt 1980 vehement für jene Menschen einsetzt, die ihren Beistand brauchen – Flüchtlinge, sozial am Rand stehende Menschen, Personen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung und aktuell: drei Schülerinnen, die vergangene Woche in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mitsamt ihren Familienangehörigen nach Georgien und Armenien abgeschoben wurden; trotz lauter Proteste und prominenter Gegenstimmen. Auch Notburga hatte sich über Facebook für den Verbleib der Mädchen in Österreich stark gemacht.

„Himmelschreiende Flüchtlingspolitik“

Wie Oberin Schernthanner betonte, sei es ihr unerklärlich, warum man „als christliches Land nicht mal dazu bereit ist, ein paar Kinder aufzunehmen, obwohl sich sowohl Städte als auch Gemeinden gemeldet haben, dass es Platz gibt“. Die Schwestern seien mit dieser „himmelschreienden Flüchtlingspolitik“ nicht einverstanden, deswegen sei auch rasch klar gewesen: „Das Plakat lassen wir erstmal hängen.“

Stündlich neue Teilnehmende

Und nun hängt das Plakat nicht mehr nur am Kloster der Tertiarschwestern in Hall, sondern an den Wänden zahlreicher weiterer Klöster und Ordenseinrichtungen. Mit dabei sind bereits die Barmherzigen Schwestern der Provinz Graz-Mitteleuropa, die Ordensgemeinschaft der Clarentiner, die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, die Congregatio Jesu in St. Pölten, die Franziskanerinnen von Vöcklabruck, die Elisabethinen in Graz, das Haus Sarepta und die Kongregation der Dienerinnen des heiligsten Herzen Jesu.

Auch angeschlossen haben sich die Schwestern vom Karmel St. Josef und St. Teresa, die Kleinen Schwestern Jesu, die Missionare vom kostbaren Blut, die Missionsschwestern aus Deutschland, die Steyler Missionsschwestern aus Innsbruck und die Benediktinerinnen von der hl. Lioba. Stündlich würden neue Gemeinschaften hinzustoßen, hieß es Dienstagnachmittag seitens der Österreichischen Ordenskonferenz.