Geboren am 11. Februar 1904 im südfranzösischen Ales als Lucile Randon, hat Randon drei französische Republiken erlebt, zehn Päpste und die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Mit zwölf Jahren begann sie als Kindermädchen zu arbeiten, später war sie Hauslehrerin.
Zu ihren Arbeitgebern zählte auch die Autobauerfamilie Peugeot. Erst 1923, mit 19 Jahren, ließ sie sich taufen. 1944 trat sie in Paris als Novizin in den Orden der Vinzentinerinnen ein. Seit 2009 lebt Randon im Seniorenheim; sie ist erblindet und sitzt im Rollstuhl.
Gott „übertreibt“
Randon hat viele Kriege und Katastrophen erlebt – und beklagt statt eigener körperlicher Beschwernisse vor allem, „dass die Menschen nicht in Eintracht leben können“. In einem Interview zu ihrem 115. Geburtstag berichtete sie über ihre 2018 gestorbene Zwillingsschwester: „Sie ruft mich, sie zieht mich. Beten Sie für mich, dass der gute Gott mich nicht mehr zu lange warten lässt. Er übertreibt!“