Katholische Kirche

Abrupter Rückgang bei Erwachsenentaufen

Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich auch auf Erwachsenentaufen in der römisch-katholischen Kirche aus. Nach einer Serie von Rekordjahren wird für das laufende Jahr ein abrupter Rückgang bei den Taufen erwartet.

Zumindest in der ersten Jahreshälfte 2021 dürfte es insgesamt nur rund 150 Taufen von Personen ab 14 Jahren geben, teilte der Zuständige für Erwachsenenkatechumenat der österreichischen Bischofskonferenz, Daniel Vychytil, am Montag gegenüber der römisch-katholischen Nachrichtenagentur Kathpress mit.

Als wahrscheinliche Hauptursachen für den Einbruch nannte der kirchliche Experte die Coronavirus-Beschränkungen, aufgrund derer viele den Taufwunsch wohl aufschieben würden, sowie den starken Rückgang der Zahl von Asylwerbern in Österreich.

Videogespräche kein Ersatz für Begleitung

Im Unterschied zur Kindstaufe ist jene an Erwachsenen mit einer sehr intensiven, mindestens einjährigen Vorbereitung verbunden. Die Einschränkungen durch die Lockdowns hätten Personen daran gehindert, anbahnende Gespräche mit den Priestern vor Ort zu führen und sich auf den Weg des Katechumenats einzulassen, so Vychytils Einschätzung.

„Es gab zwar sehr wohl unzählige Bemühungen, Katechesen auch per Video zu organisieren, doch ist dies kein ausreichender Ersatz für persönliches Gespräch und Begleitung.“ Viele Interessierte hätten ihre öffentliche Taufzulassung – die einen wichtigen Schritt gegen Ende der Vorbereitung darstellt – auf einen späteren Termin verschoben.

Erwachsenentaufe als Ausnahme

Die Taufe von Erwachsenen ist in der katholischen Kirche eher Ausnahme als Regel, da weiterhin die mit Abstand meisten Taufen an Säuglingen vollzogen werden. Deren Zahl betrug 44.977 im letztverfügbaren Jahr 2019, wobei für 2020 ebenfalls ein Ausnahmejahr erwartet wird, da viele Taufen coronavirusbedingt verschoben werden mussten.