Katholische Kirche

D: Bischöfe wählen erstmals Frau zu Generalsekretärin

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat erstmals eine Frau zu ihrer Generalsekretärin gewählt. Die 50-jährige Theologin Beate Gilles tritt am 1. Juli die Nachfolge von Pater Hans Langendörfer an.

Das teilte die Bischofskonferenz am Dienstag in Bonn mit. Langendörfer war im Jänner nach 24 Jahren in seinem Amt in den Ruhestand getreten. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe“, kommentierte Gilles die Wahl. Sie sprach von einer herausfordernden, „aber auch spannenden Phase für die katholische Kirche in Deutschland“.

Mit dem Reformdialog des Synodalen Wegs habe etwas Neues begonnen. „Dieser Prozess wird es mir ermöglichen, die differenzierte katholische Landschaft schnell kennenzulernen“, sagte sie. Gilles ist seit heuer auch Bundesvorsitzende von IN VIA Deutschland, dem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit. Außerdem sitzt sie für die hessischen Diözesen im Rundfunkrat des deutschen Bundeslandes.

„Starkes Zeichen“

„Mit Frau Dr. Gilles wird zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Bischofskonferenz eine Frau Generalsekretärin. Das ist ein wichtiger Tag für die Kirche in Deutschland und für die Deutsche Bischofskonferenz“, kommentierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, die Wahl in einer ersten Reaktion.

Gilles gelte als profunde Theologin, stark in den vielfältigen Strukturen der katholischen Kirche vernetzt und mit besten organisatorischen Fähigkeiten ausgestattet. „Ich sehe das als starkes Zeichen, dass die Bischöfe ihrer Zusage nachkommen, Frauen in Führungspositionen zu fördern“, sagte Bätzing.

Beate Gilles ist die neue Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz/Schnelle
Die Theologin Beate Gilles ist nun die erste gewählte Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz

Segenswünsche aus Österreich

Gratulation und Segenswünsche für das Wirken der neugewählten Generalsekretärin kam aus Österreich: „Ich freue mich auf eine gute, enge und von Herzlichkeit und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit“, schreibt der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, in einem Kathpress vorliegenden Glückwunschschreiben an Gilles.

Gilles, 1970 in Hückeswagen im Bergischen Land geboren, studierte von 1989 bis 1995 an der Universität Bonn katholische Religionslehre und Deutsch. 2000 promovierte sie mit einer liturgiewissenschaftlichen Arbeit zu Gottesdienstübertragungen in den Medien. Von 2000 bis 2010 war Gilles Leiterin und Geschäftsführerin des Katholischen Bildungswerkes Stuttgart. Seit 2010 ist sie Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie in der Diözese Limburg.

Debatten über Missbrauch

Beobachter werteten die überraschende Wahl als Versuch der deutschen Bischöfe, sich in einer Affäre um die Vertuschung von Missbrauchsskandalen etwas Luft zu verschaffen, wie Nachrichtenagenturen am Dienstag berichteten. Ins Kreuzfeuer war diesbezüglich der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki geraten.

Auch der Limburger Bischof Bätzing hatte seinem Kollegen Fehlverhalten vorgehalten. Zum Start der virtuell abgehaltenen Vollversammlung der deutschen Bischöfe hatte es daher in ganz Deutschland Protestaktionen von Reforminitiativen gegeben, die unter anderem den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, ein Ende des Pflichtzölibats und auch der Doppelmoral in der Frage der Sexualität forderten.

Aufgaben einer Generalsekretärin

Der Sekretär beziehungsweise die Sekretärin der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt die Bischöfe bei der Arbeit für die katholische Kirche in Deutschland.

Die Aufgaben des Sekretariats mit Sitz in Bonn reichen von der Koordination der internationalen und ökumenischen Zusammenarbeit über diözesanübergreifende Beobachtungen bis hin zur Begleitung gesellschaftspolitischer Fragen. Zudem ist die Sekretärin in Personalunion auch Geschäftsführerin des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD).