Hamburger Mariendom
ORF/Martin Cargnelli
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Deutschland

Bischöfe gedenken der Coronavirus-Toten

Zahlreiche Bischöfe in Deutschland haben am Samstag in Gedenkgottesdiensten an die Opfer der Coronavirus-Pandemie gedacht.

In Limburg erinnerte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, an die Schicksale der Verstorbenen. „Hinter diesen kaum begreiflichen Zahlen der Toten stehen einzelne Schicksale“, sagte Bätzing laut Mitteilung.

Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf feierte einen Gottesdienst im Mainzer Dom. Viele Menschen hätten in den letzten Monaten Trauer und Einsamkeit erfahren, sagte Kohlgraf am Samstag in seiner Predigt laut Redemanuskript.

Dankbarkeit nicht vergessen

Aber es habe auch viel Rücksichtnahme und Solidarität gegeben. Man solle in diesen Zeiten das Danken nicht vergessen, zum Beispiel für die wissenschaftlichen Gaben des Menschen und die schnelle Entwicklung eines Impfstoffes, sagte Kohlgraf.

Auch in anderen Diözesen gedachten Bischöfe in Gottesdiensten der Coronavirus-Toten und erinnerten an die Angehörigen, die aktuell Erkrankten und die vielen Menschen, die sich um sie kümmerten. So stand im Bamberger Dom das Kunigundenfest ebenfalls im Zeichen des Gedenkens. Die Diözesanpatronin habe ein Herz für die Notleidenden, Besorgten, Kranken und Toten sowie die Trauernden gehabt, erinnerte Erzbischof Ludwig Schick.

In seiner Predigt sagte er: „Wenn wir gemäß dem Evangelium vollkommen sein wollen, dann müssen wir zu einer Kultur des Lebens beitragen, gerade jetzt in der Coronavirus-Krise, die hoffentlich bald beherrschbar ist, aber die wohl auch noch lange unser Leben prägen wird.“ Jede und jeder könne etwas dazu beitragen, die Krise und ihre Folgen zu bewältigen.

Hamburger Mariendom
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Im Hamburger Mariendom wurde der persönlichen Schicksale gedacht

Gedenktag an die Krise

Mit einer Andacht im Kolumbarium des Hamburger Mariendoms erinnerte Hamburgs Erzbischof Stefan Heße daran, dass hinter jeder Zahl in der Pandemie ein einzelner Mensch stehe. „Kein Mensch ist eine Nummer, kein Mensch ist überflüssig, kein Mensch ist einfach weg und dann hätten wir ihn vergessen“, sagte Heße.

Es sei wichtig, hin und wieder innezuhalten und zu gedenken. Wenn die Krise überwunden sei, werde es sicherlich auch irgendwann einen Gedenktag geben.

Rund 70.000 Coronavirus-Tote in Deutschland

An die bislang rund zweieinhalb Millionen Covid-19-Toten, davon rund 70.000 in Deutschland, erinnerte Münsters Bischof Felix Genn im Sankt-Paulus-Dom. „Diese Zahlen übersteigen unsere Vorstellung“, sagte er. Hinter jeder Zahl stünden Menschen, die um die Toten trauerten, „die sich den irdischen Abschied von ihren Lieben so nicht vorgestellt haben“.

Zugleich betonte Genn: „Aus unserem christlichen Glauben heraus dürfen wir hoffen, dass diese Zahlen bei Gott ein Gesicht bekommen, dass er jeden durch seine universale Liebe bei sich aufnimmt.“

Die Gottesdienste sind Teil einer Aktion des römisch-katholischen Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), der dazu aufgerufen hatte, an jedem Tag der Fastenzeit in einem europäischen Land an die Opfer der Corona-Pandemie zu erinnern. Nachdem am 17. Februar in Albanien begonnen wurde, folgte nun Deutschland der Initiative.