Frankreich

Kirchenexperte: 10.000 Missbrauchsopfer möglich

Im Bereich der Katholischen Kirche in Frankreich könnte es einem Experten zufolge mindestens 10.000 Missbrauchsopfer geben. Es handele sich bisher um eine Schätzung, ein umfassender Bericht solle Ende September vorlegt werden.

Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Dienstag unter Berufung auf den Vorsitzenden der unabhängigen Untersuchungskommission zu sexuellem Missbrauch in der Katholischen Kirche, Jean-Marc Sauve.

Die Zahl der geschätzten Opfer beziehe sich auf den Zeitraum seit 1950. Die Kommission wurde demnach 2018 nach mehreren Skandalen eingerichtet. Sexueller Missbrauch macht seit Jahren in Frankreich Schlagzeilen: So war der damalige Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, in den Strudel einer Affäre geraten.

Ihm war vorgeworfen worden, Missbrauchsvorwürfe gegen einen ehemaligen Priester nicht weiter verfolgt zu haben. Ein Berufungsgericht hatte Barbarin im vergangenen Jahr hingegen freigesprochen.

Abschlussbericht im September

Die Kommission will Ende September ihren Abschlussbericht sowie einen Katalog von Empfehlungen zur Missbrauchsprävention vorlegen. Dem Gremium gehören Juristen, Mediziner, Historiker und Theologen an. Im Sommer 2020 hatte Sauve die Zahl der Fälle auf mindestens 3.000 und die der kirchlichen Täter auf rund 1.500 taxiert. Ihre Daten erhob die Kommission über Zeugenaussagen bei Befragungen vor Ort sowie über eine Telefonhotline.