Ein bulgarisch-orthodoxer Priester zündet Kerzen an, Messe zu Ostern in der Alexander-Nevski-Kathedrale in Sofia, Bulgarien
APA/AFP/Nikolay Doychinov
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2025

Orthodoxer Erzbischof für gemeinsames Osterdatum

Für eine orthodoxe Kalenderreform spricht sich der Leiter der Ständigen Vertretung des Patriarchats von Konstantinopel beim weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), Erzbischof Job Getcha von Telmessos, aus.

Mit Blick auf das 1.700-Jahr-Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa 2025 meinte er im Newsletter der Vertretung, das wäre „eine gute Gelegenheit, die Christen über die Notwendigkeit einer Kalenderreform und eines gemeinsamen Osterdatums aufzuklären, um den Beschlüssen des ersten Ökumenischen Konzils wirklich treu zu bleiben“.

Dass das östliche und das westliche Osterdatum 2025 zusammenfallen, sollte als Ermutigung in diese Richtung verstanden werden. Das Konzil von Nizäa habe nicht nur ein Glaubensbekenntnis verkündet, das universell werden sollte, sondern auch eine gemeinsame Osterfeier für die gesamte Christenheit sichergestellt, so Erzbischof Getcha nach Angaben der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

„Heute leider geteilt“

Zuvor gab es kein gemeinsames Datum, da einige Christen Ostern zusammen mit dem jüdischen Pessachfest feierten und andere am darauffolgenden Sonntag. In Nizäa wurde beschlossen, Ostern am ersten Sonntag nach dem Vollmond nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche zu feiern.

Das Konzil habe sich auf astronomische Daten – die Tagundnachtgleiche und den Vollmond – bezogen, um das Datum zu bestimmen, so der orthodoxe Erzbischof, und nicht auf einen bestimmten Kalender oder ein bestimmtes Fest, wie das jüdische Pessachfest. Dennoch seien die Kirchen "heute leider geteilt, was die Feier dieses großen Festes angeht.

13 Tage Differenz

Der Grund dafür ist, dass nicht alle die gleichen Hilfsmittel verwenden". So verwendeten die Orthodoxen immer noch den Julianischen Kalender, der zurzeit 13 Tage hinter der astronomischen Realität zurückliegt, und zudem auch alte Lunationstabellen, was zu einem verspäteten Osterdatum führe.

Eine Kalenderreform sei zwar schon mehrmals diskutiert worden, so auf dem panorthodoxen Kongress von Konstantinopel 1923, wo auch angesichts des Widerwillens einiger Orthodoxer, den „römisch-katholischen“ gregorianischen Kalender zu übernehmen, der serbische Astronom Milutin Milankovic einen revidierten julianischen Kalender vorgeschlagen habe.

Kalender „tatsächlich präziser“

Dieser sei „tatsächlich präziser“ gewesen als der gregorianische, aber von einigen lokalen orthodoxen Kirchen nur für den Zyklus der feststehenden Feste akzeptiert worden, nicht aber für den österlichen Zyklus.

Getcha erinnerte abschließend daran, dass der Weltkirchenrat ÖRK 1997 eine Konsultation abgehalten habe, um ein gemeinsames Datum für Ostern festzulegen.

Diese empfahl, die nizänischen Normen beizubehalten, dass Ostern auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fallen sollte, die astronomischen Daten, also die Frühlings-Tagundnachtgleiche und den Vollmond, aber mit möglichst genauen Methoden zu berechnen und als Grundlage dafür den Meridian von Jerusalem, dem Ort des Todes und der Auferstehung Christi, zu verwenden.