Verdacht auf Amtsmissbrauch

Ermittlungen gegen Papst-Leibarzt

Gegen den neuen Leibarzt von Papst Franziskus, Roberto Bernabei (69), wird wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch ermittelt. Der Promi-Gerontologe soll in einen Skandal um manipulierte Ausschreibungen an der medizinischen Fakultät der Universität Florenz verwickelt sein.

Das berichteten italienische Medien am Mittwoch. Den Angaben zufolge ermittelt die Staatsanwaltschaft der toskanischen Großstadt gegen insgesamt 39 Personen. Auch die Büroräume Bernabeis seien durchsucht worden. Ihm wird demnach zur Last gelegt, an der Manipulation eines Auswahlverfahrens für eine Professur beteiligt gewesen zu sein. Der Mediziner weist dies zurück: Das Verfahren sei regulär abgelaufen.

Bernabei war erst kürzlich zum neuen Leibarzt des Papstes ernannt worden. Er ist Professor der Katholischen Universität vom Heiligen Herzen und Leiter eines Lehrgangs für Altersmedizin in Italiens Hauptstadt. Darüber hinaus ist er für das nördlich vom Vatikan gelegene akademische Lehrkrankenhaus Agostino Gemelli tätig.

Auch als Coronavirus-Experte bekannt

Von 2006 bis 2009 war Bernabei Vorsitzender der Italienischen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie. Als regelmäßiger Talkshow-Gast und Coronavirus-Experte ist er in Italien landesweit bekannt. Die Neubesetzung der Leibarztstelle beim Papst wurde notwendig, weil Bernabeis Vorgänger Fabrizio Soccorsi zu Jahresbeginn im Alter von 78 Jahren an Covid-19 gestorben war.