Ab Montag gilt in fast ganz Italien und damit auch im Vatikan wieder ein strikter Lockdown. Der 84 Jahre alte Papst liebt den Kontakt mit den Menschen, doch das unbeschwerte Bad in der Menge ist seit einem Jahr wegen Corona tabu. Auch über Karfreitag und Ostern – mit Weihnachten die höchsten Feierlichkeiten der katholischen Kirche – gelten in Italien strengste Ausgangsbeschränkungen.
Mittlerweile ist Franziskus zwar genauso wie sein Vorgänger Benedikt XVI. gegen das Coronavirus geimpft. Doch jubelnde Massen auf dem Petersplatz sind derzeit unvorstellbar.
Er ist seit Februar auch schon länger im Amt als sein Vorgänger Benedikt XVI., der am 28. Februar 2013 zurückgetreten war. Beim anschließenden Konklave wurde am 13. März 2013 der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, damals 76 Jahre alt, zu Benedikts Nachfolger gewählt. Das offizielle Vatikan-Nachrichtenportal „Vatican News“ brachte am Samstag einen ausführlichen Rückblick über die acht Jahre mit dem Argentinier an der Spitze der katholischen Weltkirche.
Bei 33 Reisen 50 Länder besucht
Franziskus hat demnach bisher 33 internationale Reisen unternommen, bei denen er 50 Länder besuchte. Ausführliche Visiten galten Brasilien, Jordanien, Israel, Palästina, Südkorea, die Türkei, Sri Lanka, den Philippinen, Ecuador, Bolivien, Paraguay, Kuba, USA, Kenia, Uganda, der Zentralafrikanischen Republik, Mexiko, Armenien, Polen, Georgien, Aserbaidschan, Schweden, Ägypten, Portugal, Kolumbien, Myanmar, Bangladesch, Chile, Peru, Belgien, Irland, Litauen, Estland, Lettland, Panama, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Marokko, Bulgarien, Nordmazedonien, Rumänien, Mocambique, Madagaskar, Mauritius, Thailand, Japan und Irak.
Dazu kommen lokal eingegrenzte Kurzbesuche in die Städte Straßburg (Frankreich), wo der im Europäischen Parlament und im Europarat war, weiters Tirana (Albanien) und Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) sowie ins Camp Moria auf Lesbos (Griechenland), wo er zu Flüchtlingen kam.
„Fratelli Tutti“ und „Laudato si“ als Hauptdokumente
Zu den Hauptdokumenten des aktuellen Pontifikats gehören die Enzykliken „Fratelli Tutti“ über menschliche Brüderlichkeit und soziale Freundschaft; „Laudato si“, die sich ökologischen Themen widmet; schließlich „Lumen Fidei“ (Das Licht des Glaubens), die Reflexionen von Benedikt XVI. komprimiert.
Den Status von Apostolischen Ermahnungen haben die Dokumente „Evangelii Gaudium“ (Die Freude am Evangelium); „Amoris Laetitia“ (Die Freude der Liebe) als Ergebnis der beiden Synodenversammlungen über die Familie; „Gaudate et Exsultate“ über den Ruf zur Heiligkeit in der heutigen Welt; die nach der Jugendsynode 2018 jungen Menschen gewidmete Exhortation „Christus Vivit“; und schließlich „Querida Amazonia“, ein Text zu der dieser Region gewidmeten Sondersynode im Jahr 2019.
Schicksal der Armen im Zentrum des Pontifikats
Jorge Mario Bergoglio wurde am 13. März 2013 nach dem spektakulären Rücktritt Benedikts zu dessen Nachfolger gewählt. Der Argentinier hat vor allem das Schicksal der Armen ins Zentrum seines Pontifikats gestellt.
Erst vor einigen Tagen hatte Franziskus seine Reise in den Irak beendet – die war wegen des Infektionsrisikos für die Gläubigen durchaus auch kritisch gesehen worden. Der Papst selbst bekannte auf dem Rückflug, dass ihn die Reise angestrengt habe: „Ich weiß nicht, ob die weiteren Reisen wahr werden oder nicht, nur muss ich gestehen, dass ich mich auf dieser Reise viel stärker ermüdet habe als bei den anderen. 84 Jahre sind nicht umsonst zu haben.“